Plettenberg. .

Vielen Leuten gelten sie als Glücksbringer, manchen auch als ärgerliche Kostenfaktoren. Schornsteinfeger hatten jahrzehntelang das Kehrmonopol in Deutschland. Ab 1. Januar 2013 wird dieses Monopol abgeschafft, müssen sich auch die Schornsteinfeger dem Wettbewerb stellen. Michael Peters und Jochen Essers, Bezirksschornsteinfegermeister in Plettenberg, blicken diesem Termin unaufgeregt entgegen

„Am liebsten wäre es uns natürlich, wenn jeder in seinem Bezirk bleibt“, gibt Michael Peters zu. Und die Tendenz unter den Kollegen gehe auch dahin. „Der Arbeitsaufwand für das Kehren ist durch die jetzige Gebühr gerade mal abgedeckt“, erklärt Jochen Essers. „Dafür fahre ich nicht auch noch von Selscheid nach Pasel; das rechnet sich nicht.“

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Von DerWesten

Preiskalkulation
ist Neuland

Die Gebührenordnung wird ebenfalls 2013 abgeschafft. Die Schornsteinfeger müssen ihre Preise dann selbst kalkulieren. „Das ist Neuland für uns. Vielleicht gibt es einen Preiskampf. Aber viel billiger kann es eigentlich nicht werden.“ Daher rechnet Peters auch nicht mit Konkurrenz durch Schornsteinfeger aus der weiteren Umgebung oder gar aus dem Ausland.

Zumal der Gesetzgeber so eine Art Schutzklausel eingebaut hat. Kehrungen und Messungen können von Hauseigentümern frei an Fachbetriebe vergeben werden. Die Kontrolle der ordnungsgemäßen Durchführung aller Arbeiten obliegt aber weiterhin dem bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger, der außerdem in seinem Bezirk allein zuständig bleibt für Bauabnahmen, Feuerstättenschauen und die Ausstellung des Feuerstättenbescheids als hoheitliche Aufgaben.

Die Schornsteinfeger verlassen sich dennoch nicht mehr allein auf ihre traditionellen Aufgabenfelder, sondern versuchen, sich als Berater rund ums Heizen und Energiesparen zu profilieren. „Man kann viel Geld sparen, wenn man richtig heizt“, sagt Essers, der die Qualifikation als Gebäudeenergieberater erworben hat.

Kundenberatung bei Baumaßnahmen

„Allerdings musst du dir bei der Kundschaft regelmäßig den Mund fusselig reden, um zu zeigen, was beim Heizen alles falsch gemacht wird.“ Als Schornsteinfeger könne er unabhängig beraten und Einsparmöglichkeiten aufzeigen. Die neutrale Beratung auch schon bei der Planung von Baumaßnahmen, könne viel Geld sparen.

Tipps geben die beiden Schornsteinfegermeister ihren Kunden gerne, zum Beispiel zum richtigen Lüften: „Regelmäßig Fenster ganz aufmachen und querlüften, um Schimmelbildung zu vermeiden“, nennt Essers eine Grundregel. Auch bei den wieder in Mode gekommenen Kaminöfen gebe es einiges zu beachten. „Wenig Holz, viel Luft“, rät Peters, den Ofen mit Bedacht zu füllen. „Sonst entsteht viel Qualm und Ruß – und das heißt, es wird pure Energie verschenkt.“