Am Ende wird die Strategie aufgehen, die Insolvenzverwalter und Pampus-Geschäftsführung gestrickt haben: Nach der Planinsolvenz teure Mitarbeiter und Standorte in Deutschland möglichst billig loszuwerden – um dann mit dem aus der Asche auferstandenen Unternehmen abgespeckt in Deutschland und massiv aufgerüstet in Tschechien profitabler weitermachen zu können. Rund 90 Prozent der Produktion aus Unna wird im grenznahen Ausland weitergefahren.

Das Insolvenzverfahren bietet – anders als ein regulärer Stellenabbau – Arbeitgebern die Möglichkeit, den Stellenabbau zügig abzuwickeln. Die Einrichtung einer Transfergesellschaft zahlt sich zudem aus, da die Allgemeinheit hier kräftig einen Teil der Kosten trägt.

Erschrecken mag, wie am Standort Unna und anderswo Pampus-Kapital durch Managementfehler verpulvert wurde. Von 60 Millionen Euro ist die Rede. In Unna wurde teils zu Margen deutlich unter den Produktionskosten gefertigt – aus Angst, Kunden zu verlieren, und in der Hoffnung, rentable Aufträge dazu zu gewinnen. Die Konjunkturkrise bereitete dem Hochrisiko-Gezocke der Pampus-Manager ein endgültiges Ende.

Dem Insolvenzplan werden die Gläubiger, die über 90 % ihrer Forderungen erhalten sollen, zustimmen. Sie geben dem Unternehmen und seinem Management somit eine zweite Chance. Eine Chance, die viele der ungelernten Pampus-Arbeiter (etwa 60 % der Ex-Beschäftigten in Unna) nur schwer bekommen werden.