Kamen. .
Heino geht auf Tournee. Wer jetzt an den blauen Enzian, die schwarze Barbara oder an „Karamba“ denkt, irrt: Der Sänger mit der Sonnenbrille tritt in Kirchen auf und intoniert „leichte“ Werke von Brahms, Bach, Schubert oder Mozart.
„Das ist ja eine einmalige Kirche“, schwärmt Heino, während er durch den Altarraum in der katholischen Pfarrkirchen Heilige Familie in Kamen schlendert. Dann gibt er ein tiefes Summen von sich – und hält ein wenig später irritiert inne: „Aber einen Wigwam habe ich in der Kirche noch nie gesehen.“
Dem Sänger mit der Brille war natürlich das dunkle Gebetszelt aufgefallen, das in der Kirche Heilige Familie aufgebaut ist. Seinen Schlager „Komm in meinen Wigwam“ aus dem Jahr 1976 stimmte der bekannte Volksmusiker aber am Montag nicht an beim Besuch in Kamen.
Großes Wigwam neben dem Altarraum
Und weder dieses Lied noch Hits wie „Karamba, Karacho, ein Whisky“ oder „La Montanara“ sind am 19. November in der katholischen Kirche Hl. Familie zu hören. „Ich werde nicht den Enzian und die schwarze Barbara singen“, versichert der 72-Jährige im Gespräch.
Beim festlichen Kirchenkonzert wird das Publikum (rund 600 Zuhörer fasst die Kirche) statt dessen den „neuen Heino“ kennen lernen, der Brahms, Bach, Schubert und Mozart im Repertoire hat. „Leichte Musik“, sagt Heino. Denn die Leute wollten Lieder hören, die sie kennen, nichts Abgehobenes. Und so gibt Heino in seinem Programm „Die Himmel rühmen“ Lieder wie „Guten Abend, gute Nacht“, „Der Mond ist aufgegangen“ oder „Schlafe mein Prinzchen“ zum Besten – begleitet von dem klassischen Gitarristen Peter Autschbach, dem Pianisten Franz Lambert, einem Chor sowie der passenden Musik zu jedem Lied.
Kirchenkonzert als Geburtstagswunsch für Hannelore
Auf die Frage, wie er, der deutsche Schlagersänger, zur Kirchenmusik gekommen sei, antwortet Heino: „Ich bin seit 30 Jahren verheiratet, und Hannelore hat sich zum Jubiläum mal ein Kirchenkonzert gewünscht. Das ist bombig angekommen in Klostersteinfeld in der Eifel.“ Danach sei er überrascht gewesen, wie positiv die Kritik in den Medien ausfiel. Und so habe die Frage im Raum gestanden: Warum machen wir das nächste Mal nicht eine Kirchentournee?
Eine Idee, die nicht abwegig gewesen sei, wie Heino erklärt. Er komme aus einer christlichen Familie, in der der sonntägliche Kirchgang üblich gewesen sei. Überdies sei er Messdiener gewesen und ginge auch heute noch regelmäßig in die Kirche, um eine Kerze anzuzünden. „Für die Gesundheit und die Familie“, sagt Heino.
Und so startete im vergangenen September die Kirchentournee „Die Himmel rühmen“, die Heino und sein musikalisches Team ins benachbarte Ausland und in viele deutsche Städte führte. Im November nun machen die Musiker mit ihrem Programm Station in Kamen.