Altena/Oberhausen. .

Der ehemalige Altenaer Pfarrer soll gegen den Zölibat verstoßen haben. Angeblich hat er auf einer Schwulen-Kontaktbörse im Internet nach Partnern gesucht. Bischof Franz-Josef Overbeck habe den Propst daher „auf eigenen Wunsch“ zum 14. August beurlaubt.

Der ehemalige Altenaer Kreis-Dechant selbst sieht sich in Oberhausen jedoch als Opfer einer Rufmordkampagne, die ein Stadtteil-Bürgermeister angezettelt habe. „Er hat mir seit Jahren meine Arbeit unendlich schwer gemacht und mir auf den Kopf zugesagt, er wolle einen anderen Propst.“

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Der Bürgermeister habe ihn beim Bischof angeschwärzt, gestützt auf Aussagen seines Stiefsohnes. Alle Vorwürfe – er habe sich zum Sex verabreden wollen und anzügliche Bilder per Mail verschickt – seien haltlos. Der beurlaubte Pfarrer beteuert: „Mir ging es ausschließlich um den Gedankenaustausch mit Menschen, die ich aus anderen Bezügen kenne. Jetzt bin ich beschädigt, verleumdet und verunglimpft. Ich komme an meine Grenzen, physisch und psychisch.“

Erklärung im Gottesdienst verlesen

Für viele katholische Gläubige in Oberhausen, wo der beliebte Seelsorger seit vier Jahren wirkt, kam die Kunde am Sonntag aus heiterem Himmel: „Die Beurlaubungszeit wird ihm eingeräumt, um seine Lebenswirklichkeit im Dienst als Priester und die mit der priesterlichen Lebensform verbundenen Konsequenzen in Ruhe überdenken zu können“, heißt es in einer Erklärung des Generalvikars Hans-Werner Thönnes. Diese wurde am Sonntag in den Gottesdiensten der acht Oberhausener Gemeinden der Propsteipfarrei St. Clemens verlesen.

Für die unter Priester-Nachwuchsmangel leidende Kirche seien schwule Pfarrer kein Problem, solange es eine Neigung sei und die Priester tatsächlich zölibatär leben.

Kritik an „Hexenjagd auf Schwule“

Erst im Frühjahr sah sich ein Halveraner Pfarrer gezwungen, auf sein Pfarramt zu verzichten, nachdem bekannt geworden war, dass er sich auf einer Online-Plattform Männern zum Sex angeboten haben soll. Reporter einer Boulevard-Zeitung hatten ihn mit Ausdrucken seines Auftritts im Internet konfrontiert. Homosexuelle kritisierten dies als „Hexenjagd auf Schwule“. Bischof Overbeck hatte erst im Frühjahr in der TV-Sendung „Anne Will“ Homosexualität als „Sünde“ bezeichnet und gesagt: „Das widerspricht der Natur.“

„Ja, es gibt Anschuldigungen und Vorwürfe“, bestätigte Bistumssprecher Ulrich Lota die Einwände gegen den Pfarrer in Oberhausen. „Er ist aufgefordert worden, Stellung zu beziehen.“ Zu den Vorwürfen „in der laufenden Personalangelegenheit“ selbst gab es kein Wort. Nur soviel: „Es geht nicht um ein Strafverfahren.“ Stadtdechant Michael Dörnemann betont: „Der Zölibat ist eine wichtige Lebensform in der katholischen Kirche.“ Jeder Verstoß schade der Glaubwürdigkeit eines Priesters.