Von Gudrun Schürmann

Ein engagierter Priester wird beurlaubt. Nicht weil er seinen Job nicht gut gemacht hat. Nein, weil er gegen den Zölibat verstoßen hat.

Wieder ein Fall. Erst kürzlich hat sich ein katholischer Priester aus Halver verabschiedet. Seitdem warten die Gläubigen auf einen Nachfolger. Doch woher nehmen? Jetzt die Nachricht über einen Geistlichen in Oberhausen. Die Altenaer erinnern sich gut an ihren Pfarrer. Mit dem Rad war er ständig unterwegs in der Stadt. Er kümmerte sich, mischte sich ein.

Er kümmerte sich um die Schwangeren, die nicht wussten wohin, als sich die Kirche aus der Schwangerenberatung verabschiedete. Der Priester initiierte donum vitae mit. Er mischte sich ein, als am Burggymnasium eine Diskussion um Euthanasie einen fragwürdigen Verlauf nahm. Er war da für die Altenaer. Traurig waren sie, als er vor Jahren als Dompropst nach Oberhausen ging. Heute ist wieder ein trauriger Tag: Ausgerechnet der ehemalige Pfarrer stolpert über seine Kirche. Über die mittelalterliche Moral. Der Priester hat sich keiner Straftat schuldig gemacht, aber er wird abgestraft. Wenn die katholische Kirche bei Straftaten mal so konsequent gewesen wäre. Stattdessen nimmt sie sich heraus, am Sonntag in der Oberhausener Kirche öffentlich verlesen zu lassen, dass der Propst beurlaubt wird, damit „er die mit der priesterlichen Lebensform verbundenen Konsequenzen (Zölibat)überdenken kann“.

Den Urlaub hätte der Vatikan nötig. Zu überdenken gäbe es einiges.