Unna. .

Viele Schüler haben am Freitag eher frei oder können in der Schule ab 13.30 Uhr einen Blick auf die zweite WM-Partie Deutschlands werfen. Andere aber schreiben eine Arbeit nach oder müssen schwimmen.

So verschieden ist Unnas Schullandschaft am Tag des zweiten deutschen Spiels bei der Fußball-WM. Rainer Schollas, ausgewiesener Fußball-Fan, bedauert als Leiter der Peter-Weiss-Gesamtschule den Nachschreib-Termin zwar, ändern kann er aber nichts. „Wer nicht mitschreibt, wird leider mit 6 benotet.“ Auch die fünften Klassen haben zur Anstoßzeit der Partie Deutschland gegen Serbien (13.30 Uhr) Schwimmen statt Schweinsteiger.

Dieter Rösler und sein Kollegium an der Massener Hellweg-Realschule haben „mit Tricks und ohne Unterrichtsausfall“ dafür gesorgt, dass kein Schüler den Anstoß verpasst. Denn mit Schulschluss am Freitag (13.25 Uhr) wäre es für alle Fußball-Fans eng geworden. So fällt die zweite große Pause aus, und die Stunden 5 und 6 werden verkürzt. „Jeder ist rechtzeitig zu Hause“, sagt Rösler. Um 12.45 Uhr fahren die Busse.

„School Viewing“ angedacht

Eine Art „School viewing“ hatte der Direktor des Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG) im Auge. Michael Strobel wollte den vielen über Mittag in der Schule bleibenden Gymnasiasten in der Stadthalle das Fußball-Vergnügen ermöglichen. Die Halle ist ja auch offiziell Aula des GSG. Allerdings hätte das Stadtmarketing als Hausherr in der Halle dann seinem eigenen „Public viewing“ auf dem Platz der Kulturen Konkurrenz gemacht. So arbeitet Strobel mit seinen Kollegen an einer „kreativen Lösung“, um den Fußball ins Gebäude zu holen. Schließlich liegen das Ende der sechsten Stunde (13.30 Uhr), Mittagspause und Übermittagbetreuung alles andere als weltmeisterlich.

Die Nachbarin, Gesamtschule Königsborn, wird „fach- und jahrgangsübergreifenden Unterricht“ anbieten, scherzt Leiter Hans Ruthmann. Das Thema sei für alle dasselbe: Fußball. So kommt es, dass Schüler, die um Punkt 13.30 Uhr Schulschluss hätten, „freiwillig länger bleiben und nacharbeiten“.

Auch am Pestalozzi-Gymnasium (PGU) werde kein Unterricht ausfallen, sagt Direktor Helmut Schorlemmer. Das sei gemeinsame Linie von PGU und Barlach-Gymnasium, die einige Kurse auch am Freitagnachmittag zusammen anbieten. Torjubel im Haus sei aber auch nicht auszuschließen, sagt der Direktor, der selbst etliche Einstellungsgespräche führt und keine Minute für Müller & Co. übrig hat.