Lünen/Dortmund. Mit der dramatischen Aussage einer 23-jährigen Frau hat der Prozess um eine versuchte Vergewaltigung und einen Mordanschlag in Lünen begonnen.

"Ich hatte Todesangst" - mit dieser dramatischen Aussage einer 23-jährigen Frau hat am Dienstag vor dem Dortmunder Schwurgericht der Prozess um einen dramatischen Mordanschlag in Lünen-Alstedde begonnen. Ein Lüner soll die Frau demnach aus dem Fenster gestoßen haben, um eine versuchte Vergewaltigung zu vertuschen.

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Im April 2014 soll der heute 35 Jahre alte Angeklagte die Frau aus dem Dachfenster seiner Wohnung gestoßen haben. Laut Anklage wollte er seine Zufallsbekannte töten, damit diese niemandem mehr erzählen konnte, dass er zuvor versucht hatte, sie zu vergewaltigen.

"Jetzt hast du dein Todesurteil unterschrieben"

Mit einem Messer soll der Angeklagte die junge Frau unter Druck gesetzt haben. Als sie sich trotzdem weigerte, sagte er angeblich: "Jetzt hast du dein Todesurteil unterschrieben."

Die heute 23-Jährige stammt ursprünglich aus Berlin. Per Anhalter war sie am Tag vor der Tat aus der Hauptstadt in Richtung Ruhrgebiet geflüchtet, weil sie es dort nicht mehr ausgehalten hatte. Der Mann, der sie fuhr, soll ihr später den Angeklagten vorgestellt haben. Bei ihm könne sie übernachten, wenn sie wolle, hieß es.

Vorwurf: Beine gegriffen und aus Fenster geworfen

Die Zeugin räumte in ihrer Aussage ein: "Ich bin ein sehr, sehr naives Mädchen." Dennoch hätte sie sich niemals vorstellen können, dass ihr so etwas passieren könnte. "Ich wusste keinen Ausweg mehr", gab sie zu Protokoll. Als der Angeklagte immer zudringlicher geworden sei, habe sie sich schließlich ins Bad geflüchtet und das Fenster geöffnet. "Ich wollte um Hilfe rufen, aber plötzlich hat er meine Beine ergriffen", erinnerte sie sich. Und weiter: "Ich schwöre, er hat mich gestoßen."

Die junge Frau erlitt bei dem Sturz zahlreiche Knochenbrüche. "Es ist ein Wunder, dass ich acht Meter tief falle und heute noch hier sitzen kann", sagte sie.

Wichtiges Detail: Der Angeklagte ist bereits wegen einer Vergewaltigung verurteilt worden. "Am 26. August 2013 hat das Lüner Amtsgericht ihn wegen Vergewaltigung und Nötigung zu einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt", berichtete Staatsanwalt Henner Kruse unserer Redaktion im März. Kurz bevor der Mann seine Zeit im Gefängnis antreten sollte, kam es im April 2014 zu jenem Vorfall mit der 23-Jährigen aus Berlin.