Ruhrgebiet. Eine Grippe dauert normalerweise etwa eine Woche. Der Virus, der aktuell umgeht, ist besonders aggressiv. Da heißt es bis zu zwei Wochen Bettruhe.

In den Arztpraxen im Ruhrgebiet herrscht Hochbetrieb. Erwachsene, aber auch viele Schul- und Kleinkinder, werden zur Zeit von einem grippalen Infekt heimgesucht, der sich als äußerst langwierig und aggressiv erweist. Statt nur Symptome wie Husten oder Schnupfen verzeichnen die Ärzte zum Teil schwere Krankheitsverläufe mit teils sogar hohem Fieber.

Dirk Mecking vom Hausärzteverband Nordrhein sagt: „Normalerweise ist ein grippaler Infekt in einer Woche auskuriert. Doch dieses Mal dauert es oft zwei, drei Wochen.“ Nicht nur die Länge der Erkrankung überrascht Mediziner wie Betroffene, auch die Intensität. Mecking, der auch Hausarzt in Duisburg ist, sagt, dass viele unter starkem Krankheitsgefühl litten. „Es ist dieses Mal nicht einfach nur eine Erkältung. Viele Patienten fühlen sich durch die Atemwegserkrankungen völlig erledigt.“

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Von Petra Koruhn

45 von 100 Versicherter wegen grippaler Infekte krank geschrieben

Prof. Ulf Dittmer, Virologe der Uniklinik Essen, spricht davon, dass zur Zeit ein besonders aggressiver Virus-Untertyp kursiere. Laut AOK Rheinland waren im letzen Jahr von 100 Versicherten 45 Menschen wegen grippaler Infekte krank geschrieben.

Grundsätzlich machten diese Atemwegserkrankungen laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Dortmund mehr als jede vierte Diagnose aus. Ärzte und Arbeitsschützer empfehlen den Mitarbeitern, den Infekt unbedingt zu Hause auszukurieren. Auch, um die Kollegen nicht anzustecken. Dennoch geht jeder Zweite geht krank zur Arbeit, so die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

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Wirtschaftlicher Schaden bleibt nicht aus

In vielen Schulen, Kitas und Firmen fehlt zur Zeit krankheitsbedingt Personal. Auch die Essener Verkehrsgesellschaft hat zu kämpfen: Mehr als fünf Prozent der Mitarbeiter musste krankheitsbedingt das Bett hüten. „In den letzten zwei Wochen war es richtig schlimm“, so EVAG-Sprecher Olaf Frei. Die Krankheitswelle habe der Fahrgast direkt zu spüren bekommen. Einzelne Busse und Bahnen konnten nicht besetzt werden, auch im Bereich der Wartung kam es zu Engpässen. Durch die übliche Lohnfortzahlung bleibe auch ein wirtschaftlicher Schaden nicht aus, so Frei weiter.

Die Beratungsfirma „Booz & Company“ gibt an, dass Fehlzeiten eines Mitarbeiters von etwa 12 Tagen im Jahr durchschnittlich Kosten von rund 1200 Euro verursachen.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hatte sich ein Fehler eingeschlichen. Darin war die Rede von einer "Lohnvorauszahlung". Wir haben den Fehler korrigiert.