Mit dem Cascada will Opel nicht nur nach Jahren wieder mit einem attraktiven viersitzigen Cabriolet das Image aufhellen. Es soll für den Neubeginn der kriselnden Marke stehen. Das gelingt weitgehend, nicht zuletzt dank des günstigen Preises.

Ist der Cascada das erste richtig gute Cabrio von Opel, oder kommt der Viersitzer nur so mittelmäßig weg wie die gleichnamige deutsche Vertreterinnen-Band beim letzten European Song Contest?

Auch wenn Schönheit im Auge des Betrachters liegt, macht der offene Opel eine deutlich bessere Figur als Cascada-Sängerin Natalie Horler im schwedischen Malmö. Schlicht ist natürlich anders, aber das heute übliche Spiel mit den wie aufgepumpt wirkenden Blechmuskeln beherrschen die Opel-Designer. So geil war ein Cabriolet mit Blitz noch nie.

Leider war es auch noch nie so schwer. Über 1,7 Tonnen Leergewicht drücken deutlich aufs Temperament und stehen Sparrekorden entgegen. Lohn der bewusst schweren Ausführung: Da scheppert nix, auch nicht auf schlechten Straßen. Und das war ja wohl das Entwicklungsziel bei Opel: bloß keine Klapperkiste bauen, wo es doch bei diesem Auto um das Symbol für die Neuerfindung der Dauerkrisen-Marke geht.

Auch das gut abgestimmte Fahrwerk gibt sich keine Blöße. Erwähnenswert ist die vorbildlich arbeitende Start-Stopp-Automatik. Die beiden Hintensitzer haben ausreichend Beinfreiheit, Normalmaß vorausgesetzt. Mit geschlossenem Stoffverdeck verwandelt sich der Cascada jedoch in eine dunkle Räuberhöhle mit einem kleinen Sehschlitz als Heckfenster. Ebenso unpraktisch ist bei versenktem Dach der tatsächlich nutzbare Platz um den Verdeckkasten herum, und das bei einem immerhin 4,70 Meter langen Automobil.

Das ist natürlich alles vergessen, wenn das schnelle Verdeck unter seinem Blechdeckel verschwunden ist und das Pärchen aus Abendsonne plus Fahrtwind dem Cascadeur ungefiltert um die Nase spielen. Über manches in unserem Testwagen unperfekte Verarbeitungsdetail lässt sich so leichter hinwegsehen. Dafür startet das nach oben offene Vergnügen bei Opel bei 26.000 Euro für den 120 PS starken Basismotor, und auch der günstigste Diesel (165 PS) bleibt noch unter der 30.000er-Marke. Das beste Opel-Cabrio seit dem ersten offenen Astra verdient zweifelsfrei eine deutlich bessere Platzierung als den 21. Rang von Cascada beim European Song Contest.