Hannover. Immer mehr Deutsche teilen sich ein Auto. Die Anbieter von Carsharing verzeichneten im vergangenen Jahr einen Kundenzuwachs von gut 18 Prozent. Carsharing-Organisationen bieten ihren Mitgliedern die Nutzung von Autos gegen Entgelt an.
Immer mehr Deutsche teilen sich ein Auto. Die Anbieter von Carsharing verzeichneten im vergangenen Jahr einen Kundenzuwachs von gut 18 Prozent, wie der Bundesverband Carsharing (bcs) am Donnerstag in Hannover mitteilte. Ein Auto mit anderen zu teilen lohnt sich für Verbraucher, die nicht täglich darauf angewiesen sind und nicht mehr als 8000 bis 10.000 Kilometer pro Jahr fahren, wie der Verkehrsclub Deutschland (VCD) erklärte.
Zu Jahresbeginn 2009 zählten die Firmen und Vereine, die Carsharing anbieten, dem bcs zufolge 137.000 Mitglieder - nach 116.000 zu Beginn des Jahres 2008. Zugleich stieg die Zahl der Autos, auf die die Carsharing-Teilnehmer zurückgreifen konnten, um fast 22 Prozent auf 3900 Fahrzeuge. Damit teilten sich im Schnitt 35 Kunden ein Auto. Ausleihen konnten die Carsharing-Teilnehmer ihre Fahrzeuge an bundesweit insgesamt 1850 Carsharing-Stationen, ein Plus von knapp 16 Prozent. Mittlerweile ist ein solches Angebot in etwa 270 deutschen Städten und Gemeinden verfügbar.
Meist deutlich billiger als ein Mietwagen
Eine aktuelle Studie gehe davon aus, dass Carsharing in Deutschland für 1,5 Millionen Menschen eine Alternative sein könnte, sagte Dirk Bake vom bcs der Nachrichtenagentur AFP. Er rechne daher damit, dass sich das Wachstum auch in diesem Jahr fortsetzen werde.
Carsharing-Unternehmen und -Organisationen bieten ihren Mitgliedern die Nutzung von Autos gegen Entgelt an. Für die gelegentliche Nutzung und kürzere Strecken ist das meist deutlich billiger als ein Mietwagen. Die Anschaffung und die laufenden Kosten werden zudem auf alle Mitglieder verteilt.
Carsharing-Nutzer denken mehr nach
Im Jahr 2008 hätten neue Marktteilnehmer für öffentliches Interesse am Carsharing gesorgt, erklärte der bcs. So habe unter anderem ein zu dem Autovermieter Sixt gehörendes Unternehmen einen entsprechenden Versuch gestartet. Außerdem gebe es bei Daimler ein ähnliches Projekt.
Das Carsharing-Angebot könnte in Großstädten noch verbessert werden, wenn Stationen im öffentlichen Straßenraum angelegt werden könnten, meint der bcs. Eine Gesetzesänderung, die dies ermöglichen würde, werde allerdings vom Bundeswirtschaftsministerium blockiert.
Der VCD wies auf weitere Vorteile des Carsharing hin. So würden die Carsharing-Nutzer stärker darüber nachdenken, ob sie das Auto für eine bestimmte Strecke wirklich benötigten, oder ob sie nicht auch zu Fuß gehen oder das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel nehmen könnten, sagte eine Sprecherin. Zudem stehe den Carsharing-Kunden ein großer Fuhrpark zur Verfügung, aus dem vom Kleinwagen bis zum Transporter für jeden Zweck das passende Fahrzeug ausgewählt werden kann. (AFP)