München. Der ADAC hat Mietautos im Ausland getestet. Dabei war jeder fünfte Wagen nicht für den Straßenverkehr geeignet. Beim Service wurde mehr als die Hälfte aller Anbieter schlecht benotet. Insgesamt jedoch waren die Tester zufrieden, zwei Anbieter erhielten ein "Sehr gut".

Mit Mängeln wie kaputten Reifen, schlechten Bremsen oder fehlenden Sicherheitsgurten ist beim Auslands-Mietwagentest des ADAC jedes fünfte Auto durchgefallen. Zwölf von 60 Fahrzeugen, die die Tester in beliebten Urlaubsregionen inkognito anmieteten, seien nicht mehr fit für den Straßenverkehr gewesen, warnte der Automobilclub am Dienstag in München. Noch schlechter schnitten die Vermieter beim Service ab: Hier erhielten 37 von 60 Anbietern schlechte Noten.

Überwiegend positives Bild

Beim Gesamtergebnis des Tests zeigt sich dennoch ein überwiegend positives Bild, nur ein Fünftel der Vermieter erhielt schlechte Noten: 32 Anbieter wurden «gut» bewertet, zwei sogar «sehr gut». 14 Mal vergaben die Tester die Note «durchschnittlich», fünf Mal «bedenklich» und sieben Mal «mangelhaft».

Am schlechtesten schnitt eine Station auf der griechischen Insel Santorin ab. Der dort gemietete Kleinwagen sei in desolatem Zustand gewesen, erklärte der ADAC. Angesichts stark verformter Felgen, einer beschädigten Reifenwand und einer fehlenden Mutter am rechten Hinterrad hätte er nicht mehr vermietet werden dürfen. Auch Beifahrer-Airbags waren bei den Mietwagen Mangelware, mehr als drei Viertel aller Autos hatten keinen Verbandskasten, und 40 Prozent aller Vermieter konnten keinen geeigneten Kindersitz anbieten.

Insgesamt wurde der Zustand der Autos sieben Mal «mangelhaft» und fünf Mal «bedenklich» bewertet. Die meisten Autos schnitten allerdings positiv ab: Für «gut» befanden die Tester 26 Fahrzeuge, «sehr gut» schnitten 16 Autos ab.

Kein einziges «Sehr gut» beim Service

Tipps für das Automieten im Ausland

Der ADAC rät beim Mieten eines Wagens im Ausland unter anderem auf folgendes zu achten:

  • Auto vor dem Start auf Schäden überprüfen und diese ins Übergabeprotokoll eintragen lassen
  • Bei der Rückgabe schriftlich bestätigen lassen, dass keine Schäden aufgetreten sind
  • Versicherung prüfen: Mindestens Haftpflicht mit ausreichender Deckungssumme, nach Möglichkeit Vollkasko
  • Diebstahlversicherung abschließen, wenn diese nicht im Vollkasko enthalten ist
  • Kaution schriftlich bestätigen lassen und Kopie des Mietvertrages verlangen
  • Abrechnung kontrollieren
  • Vorsicht bei versteckten Kosten wie Bearbeitungsgebühren, Kilometerbegrenzungen oder Aufschlägen für Kindersitze
  • Telefonnummer für Notfälle vom Vermieter verlangen
  • Auf den Zustand des Wagens achten, beispielsweise auf abgefahrene Reifen und Bremsbeläge
  • Bei Mängeln ein anderes Auto verlangen

Beim Service bot sich ein umgekehrtes Bild: Elf Mal «mangelhaft, 26 Mal bedenklich. Nur acht Mal wurde die Note «gut» vergeben, «sehr gut» schnitt kein einziger Vermieter ab. Die Tester seien im Akkord abgefertigt und unhöflich behandelt worden. Informationen über Versicherungen waren den Angaben zufolge unzureichend, eine Einführung für das Auto habe es kaum einmal gegeben, kritisiert der ADAC. Auch seien die Verträge teilweise nur in der Landessprache abgefasst gewesen. Zwei Mal sei es sogar vorgekommen, dass zu viel Geld abgebucht worden sei.

Die besten Noten bekamen mit fünf Mal «gut» und einmal «sehr gut» Autovermieter in Kroatien. Auch in Portugal fiel kein einziges Auto durch. Hier gab es fünf Mal «gut» und einmal «durchschnittlich». Brauchbare Autos bekamen die Tester auch in Italien, wo sie je drei Mal «gut» und «durchschnittlich» urteilten.

Die weitesten Ausschläge in Griechenland

In Griechenland herrschte Licht und Schatten: Dort fand sich sowohl die schlechteste als auch die beste getestete Station. Dazwischen gab es je vier Mal die Noten «gut» und «durchschnittlich» sowie zwei Mal «bedenklich». Gemischte Ergebnisse wurden auch aus Spanien und der Türkei gemeldet. Auf Malta gab es die meisten Durchfaller. Drei Mal - und damit bei der Hälfte aller Vermieter und Autos auf der Insel - vergaben die Tester die schlechteste Note. Die anderen drei örtlichen Anbieter schnitten «gut» ab.

Die Tester des Automobilclubs prüften bei ihrer Untersuchung 60 Stationen in Italien, Griechenland, Portugal, Spanien, Kroatien, der Türkei und auf Malta. An jeder Station mieteten sie jeweils ein Fahrzeug. (ap)