Essen. . Rund zehn Millionen Autos werden jedes Jahr in Deutschland gekauft, nur ein Drittel davon sind Neuwagen. Wir geben die wichtigsten Tipps zum Kauf aus zweiter Hand.

Rund zehn Millionen Autos werden jedes Jahr in Deutschland gekauft. Nur ein Drittel davon sind Neuwagen, von denen mehr als die Hälfte von gewerblichen Kunden zugelassen werden. Der klassische „neue Wagen“ in Deutschland – er ist ein Gebrauchter. Wir geben die wichtigsten Tipps zum Kauf aus zweiter Hand.

Und die Hälfte der vom Kraftfahrt-Bundesamt sogenannten Besitzumschreibungen gehen auf ein ebenso klassisches Geschäft zurück, nämlich von einem Privatmann zu einem anderen. Die andere Hälfte wird beim Händler erworben – vom „Fähnchenhändler“ an der Ecke mit seinen bunten Wimpelketten bis zur Gebrauchtwagenausstellung des großen Vertragshändlers einer Premiummarke.

Keine beglaubigte Statistik gibt es darüber, wie viele Käufer mit ihrem neuen Alten einen Reinfall erleben, viel Ärger haben oder schlicht zu viel bezahlen. Auf jeden Fall gibt es bücherweise Gerichtsurteile, die sich mit Lug, Betrug und Enttäuschung der Neubesitzer auseinandersetzen. Viel Ärger lässt sich vermeiden, wenn man nur ein paar einfache Grundregeln beim Kauf berücksichtigt.

Ich muss wissen, was ich will

Der Traumwagen ist zumeist auch „aus Vorbesitz“ schwer erschwinglich. Knapp 10 000 Euro kostete im vergangenen Jahr laut Automobil-Treuhand ein Gebrauchtwagen im Schnitt. Wer einen Mercedes SLK für den Preis sucht, landet laut Schwacke-Preisliste bei mindestens neun Jahre alten Exemplaren des Klappdachcabrios. Das „Auto der Vernunft“ findet sich eher im TÜV-Report, dem Dekra Gebrauchtwagenreport (beide empfehlenswert) und den diversen Gebrauchtwagenheften der großen Auto-Zeitschriften. Es muss ja nicht immer Golf sein, der auch als Gebrauchtexemplar der meistgekaufte Wagen in Deutschland ist.

Nie unter Druck zuschlagen

Das Auto ist kaputt, aber der Urlaub naht oder man weiß nicht genau, wie man zur Arbeit kommen soll – in solchen Situationen werden die teuersten Fehler beim Autokauf gemacht, wenn in Zeitnot beim erstbesten Wagen zugeschlagen wird – Motto: Es wird schon gut gehen. Tut’s aber oft nicht.

Deshalb gilt: Das Überbrücken einer „Autolosigkeit“ mit einem geliehenen Wagen kann billiger kommen als ein überhasteter schlechter Kauf.

Fragen Sie jemanden, der sich damit auskennt

Seien wir ehrlich: Alle (Männer) haben Ahnung von Autos – aber meistens nicht genug. Es ist keine Schande, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das Geld in eine zusätzliche Hauptuntersuchung oder einen Check beim ADAC ist gut angelegt – vielleicht gerade dann, wenn es daraufhin nicht zum Kauf kommt.

Nur der wahre Zustand zählt

Die Schwacke-Liste ist die Preis-Bibel aller, die mit Gebrauchtwagen handeln. Sie kostet im Einzelverkauf stolze 58 Euro. Eine Einzelabfrage im Internet ist auch nicht billig: 7,90 Euro. Preisgünstige Alternative: Die Ermittlung des Händlereinkaufpreises (Privatverkaufspreise liegen etwa zehn Prozent darüber) unter der Adresse der deutschen Automobiltreuhand (www..dat.de) ist kostenfrei. Je älter ein Kauf-Kandidat ist, umso mehr gilt abseits aller Preislisten: Nur der Zustand eines Autos zählt. Deshalb siehe oben. Fragen Sie jemand . . .

Nicht ein Auto "schönfahren"

„Bekomme ich den Interessenten ins Auto, dann kauft er es auch“, lautet eine Verkäuferweisheit. Eine Probefahrt kann blind machen: fährt doch! Oder die Augen öffnen: Ist es wirklich das Auto, das ich die nächsten Jahre fahren will?

Nicht an Wunder glauben

Der erste Eindruck täuscht immer öfter. Viele Verkäufer, auch Privatleute, investieren ein paar hundert Euro in eine professionelle Oberflächenaufbereitung, um den Preis um mehr als diese Investitionen in die Höhe zu treiben. Der schöne Schein überdeckt den Zustand.

Lieber länger suchen

Die Onlinebörsen machen es scheinbar einfach, den Wunschwagen zu finden. Aber macht es Sinn, für ein 5000-Euro-Auto 500 Kilometer nur „für zum Gucken“ zu fahren? Oder setzt man sich damit nur unter Druck, den Wagen zu kaufen, weil man so viel Zeit investiert hat? Und: Durch die Transparenz im Internet ist es schwierig geworden ein verstecktes Schnäppchen aufzutreiben. Am ehesten gelingt dies noch vor der eigenen Haustür.