Hamburg. Die Benzinpreise in Deutschland sind so hoch wie noch nie. Der ADAC sieht die hohen Rohölpreise und den schwachen Euro als Ursache. Trotzdem seien die Preise überteuert. Der Hauptgrund für die Preissteigerung ist laut ADAC nämlich ein anderer: das Schulferienende in Nordrhein-Westfalen.

Benzin ist in Deutschland so teuer wie noch nie: Ein Liter der wichtigsten Sorte Super E5 kostete 1,76 Euro, wie eine Sprecherin der Mineralölindustrie am Montag mitteilte. Das bei vielen Autofahrern unbeliebte Öko-Benzin Super E10 lag bei 1,72 Euro pro Liter. Diesel kam auf 1,56 Euro.

Die Sprecherin begründete das hohe Preisniveau mit dem anhaltend hohen Ölpreis, der am Montag auf 114,24 Dollar pro Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent stieg. Außerdem trifft der schwache Eurokurs nun die Autofahrer: Öl und Ölprodukte werden weltweit in Dollar gehandelt. Wenn der Euro gegen den Dollar fällt - wie es dieses Jahr wegen der Schuldenkrise kräftig passiert ist - wird Benzin für deutsche Kunden teurer.

In der letzten Zeit hoher Benzinpreise im Frühjahr war Rohöl noch deutlich teurer. Allerdings war der Euro zu der Zeit auch noch wesentlich stärker.

ADAC hält Benzinpreise für überteuert

Die hohen Benzinpreise treffen auch die Urlaubsheimkehrer spürbar: In großen Bundesländern wie Bayern, Niedersachsen oder Sachsen laufen noch die Sommerferien. Die letzte Rückreisewelle steht noch aus.

Mit den Zahlen bestätigte die Mineralölindustrie Angaben des ADAC: Nach einer Erhebung des Autoclubs kostete E10 schon am Samstag im bundesweiten Schnitt 1,69 Euro. Diesel verteuerte sich auf 1,54 Euro am Samstag. Die Zahlen von Club und Ölindustrie weichen immer leicht voneinander ab, weil der ADAC auch die billigen freien Tankstellen in den Durchschnittspreis einrechnet.

Der ADAC erinnert bei der Suche nach Ursachen der Rekordpreise neben Rohöl und Euro auch an das Schulferienende im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen. Dennoch hält der ADAC die Preise für überteuert. Montags und dienstags werde Sprit sicher günstiger. Außerdem seien meistens die Preise abends billiger als morgens, sagte ein Sprecher. (dapd)