Berlin. Der Automobilclub fürchtet, dass die Benzinpreise an den Zapfsäulen noch weiter ansteigen könnten. Sogar Preise von zwei Euro und mehr seien möglich. Dringend müsse die Steuerlast verringert werden. Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) will die strategischen Ölreserven nicht anzapfen.

Die Autofahrer in Deutschland müssen sich nach Einschätzung von Automobilclubs auf weiter steigende Benzinpreise einstellen. Wie die "Bild"-Zeitung (Donnerstagausgabe) meldet, halten die Verbände sogar eine Erhöhung bis auf zwei Euro pro Liter für möglich. Der Sprecher des Automobilclubs von Deutschland (AvD), Dirk Vincken, sagte der Zeitung: "Wir befürchten, dass wir bald die Zwei-Euro-Marke an der Zapfsäule knacken." Vincken forderte die Bundesregierung auf, zügig einzugreifen und beispielsweise die Steuerlast zu verringern. Nur dann könne der Anstieg verhindert werden.

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Der Präsident des AutoClub Europa (ACE), Wolfgang Rose, zeigte sich ähnlich besorgt. "Wenn die Steuern auf Benzin unverändert bleiben, könnte in den nächsten Jahren der Punkt kommen, wo der Damm bricht und der Liter Sprit bis zu zwei Euro kostet", sagte er. Am Mittwoch hatte der Benzinpreis laut ADAC ein neues Rekordhoch erreicht. Ein Liter Super E 10 kostete demnach im bundesweiten Durchschnitt 1,66 Euro.

Philipp Rösler will trotz hoher Spritpreise keine Ölreserven anzapfen

Trotz rekordhoher Benzinpreise will die Bundesregierung im Gegensatz zu den USA die strategischen Ölreserven nicht anzapfen. Die Reserven seien ausdrücklich kein Werkzeug zur Stabilisierung der Preise, sagte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler am Mittwoch in Berlin. "Die nationalen Ölreserven können nur freigegeben werden bei einem echten physischen Mangel." Dies sei nicht nur die Lesart der Regierung, sondern Gesetzeslage. Frankreich reagierte indes positiv auf einen US-Vorstoß, sich gemeinsam mit Großbritannien auf eine Freigabe der Notreserve vorzubereiten. Die USA und Frankreich stehen vor Wahlen. Spekulationen auf eine Freigabe der Reserven in den drei Ländern ließen den Ölpreis sinken. (dapd/rtr)