Wolfburg. . Volkswagen hat den Lkw-Bauer MAN unter seine Kontrolle gebracht. Die Wolfsburger besitzen jetzt die Mehrheit an MAN. Für VW ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem großen Nutzfahrzeugkonzern zusammen mit Scania.

Volkswagen hat mit seinem Übernahmeangebot eine deutliche absolute Mehrheit am Münchener Nutzfahrzeugkonzern MAN erreicht. Wie VW am Montag in Wolfsburg mitteilte, kommt der Konzern nach Ende des Übernahmeangebots auf 55,90 Prozent der Stimmrechte und 53,71 Prozent des Grundkapitals an MAN. „Volkswagen ist mit dem Ergebnis mehr als zufrieden“, sagte der VW-Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn. Nun rücke das Ziel näher, hohe Einsparungen in der Zusammenarbeit von MAN, VW-Tochter Scania und Volkswagen zu heben.

MAN-Aktionäre hatten VW 35.857.607 Stammaktien und 164.613 Vorzugsaktien angedient. Damit kostet die Aufstockung des Anteils Volkswagen rund 3,5 Milliarden Euro. Ehe VW tatsächlich die Kontrolle übernimmt, müssen aber noch die Kartellbehörden der betroffenen Ländern zustimmen.

Teure Übernahme

Volkswagen will eine Lkw-Allianz mit seiner schwedischen Tochter Scania, der VW-Transportersparte und dem Münchner MAN-Konzern schmieden. Im Mai hatte VW bei MAN die Schwelle von 30 Prozent der Anteile überschritten und musste daraufhin laut Gesetz allen anderen MAN-Aktionären ein Pflichtangebot vorlegen. VW zahlte 95 Euro je Stammaktie und 59,90 Euro je stimmrechtloser Vorzugsaktie. In den letzten Tagen vor Annahmeschluss in der vergangenen Woche lag der MAN-Aktienkurs unter 95 Euro.

VW wollte ursprünglich keine Mehrheit an MAN erreichen, sondern sich nur eine Mehrheit auf der meist schlecht besuchten Hauptversammlung sichern. VW hatte dazu ein Ziel von mindestens 35 bis 40 Prozent der MAN-Stimmrechte genannt. Mit den nun erzielten rund 56 Prozent geriet die Übernahme damit teurer als erwartet.

Aufsichtsratspläne gestoppt

VW hatte bei der MAN-Hauptversammlung am 27. Juni schon den Durchmarsch geplant und wollte zahlreiche Aufsichtsratsplätze mit eigenen Topmanagern besetzen sowie einen Winterkorn-Vertrauten in den MAN-Vorstand schicken. Erst Widerstand der EU-Kommission wegen kartellrechtlicher Fragen stoppte diese Pläne im letzten Moment.

Mit der engeren Zusammenarbeit von MAN, Scania und auch VW-Nutzfahrzeuge sollen kurzfristig 200 Millionen Euro pro Jahr gespart werden. Langfristig soll der Nutzen noch deutlich höher liegen. (dapd)