Essen. . Eine Expertenrunde will Vorschläge auf den Tisch legen, wie in Deutschland bis 2020 eine Million Stromer auf die Straße gebracht werden können. Sie schlägt etwa bis zu 3000 Euro als Kaufanreiz vor. Kritik kommt von Verkehrsunternehmen.

Die Anstrengungen, dem Elektroauto zum Durchbruch zu verhelfen, nehmen Fahrt auf: Am Montag wird die Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) Vorschläge auf den Tisch legen, wie in Deutschland bis zum Jahr 2020 eine Million Stromer auf die Straße gebracht werden können. Das Gremium, in dem auf Einladung der Bundesregierung unter anderem Vertreter aus Industrie, Wissenschaft und Politik sitzen, schlägt zum Beispiel als Kaufanreiz für Privatleute einen Förderbetrag von bis zu 3000 Euro je Fahrzeug vor. Zudem sollen Elektroautos Busspuren benutzen dürfen und Vorrechte beim Parken erhalten.

Die NPE hält das Ziel von einer Million Elektroautos für erreichbar, wenn bis 2014 vier Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung fließen. Sie sieht im Gegenzug ein Potenzial für 30.000 zusätzliche Ar­beitsplätze. Das geht aus dem Bericht hervor, den die NPE am Montag präsentieren will. Der 60-seitige Bericht liegt der NRZ vor. Wie groß der Anteil staatlicher Subventionen für die Technologie sein soll, lässt das Gremium offen.

Als Kaufanreize empfiehlt die NPE Steuervorteile und günstige Kredite. Zudem sollten Privatleute beim Kauf eines Elektroautos ab 2013 mit einem Steueranreiz von 150 Euro je Kilowattstunde Batteriekapazität unterstützt werden. Dieser Förderbetrag solle auf maximal 3000 Euro je Auto begrenzt werden.

Batterien von Evonik und Daimler vor Serienfertigung

Herzstücke der Elektroautos sind die Batterien. Der Essener Evonik-Konzern will gemeinsam mit dem Autobauer Daimler in der zweiten Jahreshälfte mit der Serienproduktion von Lithium-Ionen-Batterien beginnen. Sie sollen die nächste Generation von Elektro-Smarts antreiben. Der neue Smart fortwo electric drive werde im ersten Halbjahr 2012 an den Start gehen, kündigte Daimler-Experte Prof. Herbert Kohler an. Geplant sei über die Modell-Laufzeit von maximal drei Jahren ein Produktionsvolumen in fünfstelliger Stückzahl. Der Preis stehe noch nicht fest, er werde aber auch für Normalbürger „sehr attraktiv sein“.

Die deutschen Verkehrsunternehmen warnen vor einer übermäßigen Förderung der E-Autos zulasten von Bus und Bahn: „Es gibt schon heute akuten Erneuerungsbedarf bei der kommunalen Verkehrsinfrastruktur, den die Kommunen alleine nicht finanzieren können“, sagte Jürgen Fenske, Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen.