Essen. . Sie sind Meilensteine der Automobilgeschichte. Ob Rarität oder Rennschlitten, die Stars der 23. Techno-Classica haben viele Gemeinsamkeiten: Sie sind älter als 30 Jahre, topgepflegt und lassen Sammlerherzen höher takten.

Mehr als 180 000 Besucher werden bis Sonntag, 3. April, zur weltgrößten Oldtimer-Messe in Essen erwartet. Johannes Hübner, Sprecher des Messe-Veranstalters SIHA, verrät, an welchen Superlativen und Raritäten Oldtimer-Fans nicht vorbei kommen.

Der Teuerste

Der legendäre Ferrari 250 GTO ist mit Abstand das teuerste Auto, das auf der Messe gezeigt wird: 25 Millionen Euro kostet der Flitzer im klassischen Ferrari-Rot. „Dieses Auto macht jeden Automobilliebhaber nervös“, sagt Händler Helmut Eberlein. Nur deshalb habe sich der Preis so entwickeln können. Vom 250 GTO gibt es weltweit nur 36 Exemplare. Selbstverständlich besitzt der ausgestellte Wagen aus dem Jahr 1962 ein Echtheits-Zertifikat, das bestätigt: jedes einzelne Teil ist original. Halle 3

Der Älteste

Der Benz Patent-Motorwagen von 1886 ist das erste Automobil der Welt – und feiert auf der diesjährigen Techno-Classica seinen 125. Geburtstag. Das von Carl Benz als „Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb“ angemeldete Dreirad wirkt mit seinen großen Speichenrädern, der Sitzbank, dem Lenkstab und sehr viel Holz allerdings eher wie eine Kutsche als ein Auto. Auch schneller als der Vorgänger mit den echten Pferden ist der Motorwagen kaum: Gerade einmal zwölf km/h schaffte das Gefährt. Auf der Messe ist leider nur ein Replikat zu bewundern. Das Original steht im Deutschen Museum in München. Halle 1

Der Lauteste

Ernest Eldridge hatte einen Traum: Er wollte das schnellste Auto seiner Zeit bauen. Herausgekommen ist der Fiat SB4 Eldridge. Bekannter ist der Italiener mit dem ohrenbetäubenden Motorgeräusch allerdings unter seinem Spitznamen „Mefistofele“. Der ehemalige Rennwagen wurde in seiner jetzigen Form erst 1924, 16 Jahre nach seinem Bau, fertig: Eldridge baute einen Flugzeugmotor ein. Weil das Triebwerk zu lang war, musste er das Fahrgestell mit Teilen aus verschrotteten englischen Bussen verlängern. Das Einzelstück wird im Rahmen der Messe erstmals ausgestellt.Halle 3

Der Exot

Der Mercedes 28/95 PS begeisterte die Inder. Damit das so genannte „Maharadscha-Auto“ Klima und Insekten auf dem indischen Subkontinent standhalten konnte, musste die Karosserie aus Aluminium und Tropenholz gefertigt werden. Termiten und Rost blieben fern – der exotische Mercedes aus dem Jahr 1924 ist jetzt zu bewundern in Halle 6.

Der Edle

1001 Pferdestärken. In 2,5 Sekunden von Null auf Hundert. Diese Zahlen sprechen für sich. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 407 km/h ist der Bugatti Veyron der schnellste Serienwagen der Welt. 300 Exemplare wurden gebaut, „zwei oder drei“ sind noch für je 1,7 Millionen Euro zu haben. In Deutschland dürfte man den windschnittigen Flitzer außerhalb der Messe selten zu Gesicht bekommen. Die meisten Wagen werden an Könige und Emire aus dem Mittleren Osten verkauft. Halle 7

Der Seltenste

Bis vor kurzem wusste keiner, dass so etwas überhaupt noch existiert“, sagt Johannes Hübner. Der letzte deutsche Horch steht in Halle elf zum Verkauf – den Preis erfahren nur potenzielle Käufer. Von dem Modell 8/24 Sport-Phaeton wurden zwischen 1911 und 1922 nur 902 Exemplare gefertigt. Das bordeaux-schwarze Schmuckstück aus dem Jahr 1912 ist der drittälteste Horch der Welt. Halle 11

Der Gemütliche

Zehn Jahre lang war die Camping-Box bei VW im Programm. Dabei kam die Idee eines Reisemobils im Jahr 1951 vom Wohnwagen-Hersteller Westfalia: Mit einer Sitzbank, Schrank, Regal und Doppelbett wurde der VW T1-Bulli kurzerhand zum Campingwagen umfunktioniert. „Mit einem Griff kann man alles rausnehmen – nach heutigen TÜV-Vorschriften undenkbar“, sagt VW-Experte Michael Steinke. 25 000 T1-Bullis wurden in den Fünfzigerjahren zu Campingbussen ausgebaut. Weltweit fahren noch 500 Stück auf den Straßen. Halle 7

Techno Classica in Essen

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