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Runter vom Gas. Die grüne Spitzenkandidatin in Berlin, Renate Künast, will nach einem Wahlsieg in der Hauptstadt Tempo 30 einführen. Und das Tempolimit wollen die Grünen dann bundesweit durchsetzten.
Runter vom Gas - das fordern Politiker und Verkehrsexperten jetzt immer öfter. Die grüne Spitzenkandidatin in Berlin, Renate Künast, will nach einem Wahlsieg in der Hauptstadt Tempo 30 als vorgeschriebene Grundgeschwindigkeit einführen. Auf einzelnen Durchgangsstraßen soll zwar 50 km/h möglich sein – aber nur, wenn das speziell ausgeschildert ist. Die Grünen möchten die Regelung bundesweit.
Mehrere Kommunen gehen noch weiter: Zwei Straßen in Berlin, eine in Nürnberg und eine im niederrheinischen Meerbusch sind mit Tempo 10-Schildern versehen worden. Anwohner hatten darauf gedrängt, solche Zonen nach dem Vorbild von Holland und der Schweiz zu schaffen - dort als „Shared Space“ oder „Begegnungszonen“ bekannt.
Statistik: 41 Prozent weniger Opfer
Auch der Wissenschaftliche Beirat des Bundesverkehrsministeriums setzt sich nicht nur für eine Höchstgeschwindigkeit von 130 auf Autobahnen ein, sondern in geschlossenen Ortschaften für Tempo 30 als „stadtverträgliche Regelgeschwindigkeit“. Tests in London hätten gezeigt, dass es 41 Prozent weniger Opfer gibt. In NRW gilt die Debatte um Tempo 30 als heikel. SPD wie Grüne hatten sich vor den Wahlen für das Berliner Modell eingesetzt. Im Koalitionsvertrag steht dazu aber kein Wort. Ist es die Furcht vor wütenden Wählern?
In Berlin stimmten bei einer Leser-Abstimmung des „Tagesspiegel“ 71 Prozent dagegen.