Neckarsulm. Preiswert, wirtschaftlich, geräumig und robust: Das sind die Tugenden des Hyundai Kleinbusses H-1. Mit der 2008 eingeführten Generation H-1 Travel wollen die Koreaner nun endlich den Durchbruch schaffen. Ob es gelingt, zeigt unser Fahrbericht.

Preiswert, wirtschaftlich, geräumig und robust: Das waren von Anfang an die positiven Tugenden des Hyundai Kleinbusses H-1. Zu wenig, um den Platzhirschen VW Transporter, Mercedes Viano oder Ford Transit viele Käufer abspenstig zu machen. Mit der im vergangenen Jahr eingeführten Generation des H-1 Travel, die neben den bewährten Merkmalen über eine verbesserte Sicherheits- und Komfort-Ausstattung verfügt, wollen die Koreaner nun endlich den Durchbruch schaffen.

Der H-1 Travel. Mit einer verbesserten Sicherheits- und Komfort-Ausstattung wollen die Koreaner nun endlich den Durchbruch schaffen. (Foto: Hyundai)
Der H-1 Travel. Mit einer verbesserten Sicherheits- und Komfort-Ausstattung wollen die Koreaner nun endlich den Durchbruch schaffen. (Foto: Hyundai)

Auf den ersten Blick beeindruckt der Achtsitzer durch seine Größe. Mit einer Länge von 5,13 Meter sowie einer Breite von 1,92 Meter und Höhe von 1,93 Meter wirkt er sehr wuchtig. Dieser Eindruck wird durch die markante Front mit dominierendem Chromgrill und großen, hochkant stehenden Scheinwerfern nochmals unterstrichen. Ansonsten präsentiert sich der H-1 klassentypisch sehr sachlich. Einen Design-Preis wird er mit dieser Optik sicherlich nie gewinnen.

Platz, Komfort und vernünftige Fahrleistungen

Muss er auch nicht. Bei einer Großraum-Limousine, wie man den Kleinbus ebenfalls bezeichnet, stehen schließlich andere Werte im Vordergrund: Platz nicht nur für Passagiere, sondern auch für das Gepäck, Komfort und vernünftige Fahrleistungen bei zeitgemäßem Verbrauch. In all diesen Bereichen kann der H-1 positiv punkten, wobei der 2,5-Liter-Turbodiesel (170 PS) die größte Stärke des Hyundai ist. Dank seines satten Drehmoments (392 Nm bei 2000 U/min) steht bereits frühzeitig mehr als genügend Schubkraft zur Verfügung.

Im Innenraum tut sich genügend Platz auf für acht Erwachsene und deren Gepäck. Großes Manko: der Innenraum ist nicht variabel. (Foto: Hyundai)
Im Innenraum tut sich genügend Platz auf für acht Erwachsene und deren Gepäck. Großes Manko: der Innenraum ist nicht variabel. (Foto: Hyundai)

Mit einem recht straff ausgelegten Fahrwerk, das dennoch Unebenheiten nur moderat an die Insassen weitergibt, ist er nicht nur ein angenehmer Gleiter auf der Autobahn, sondern auch auf kurvenreichen Landstraßen flott und sicher zu bewegen. Trotz des hohen Aufbaus sind die Wankbewegungen minimal. Das serienmäßige ESP gibt zusätzliche Sicherheit für den Fall der Fälle. Zudem muss der forsche Tritt auf das Gaspedal nicht an der Tankstelle bereut werden. Die offiziell von Hyundai angegebenen 8,5 Liter Durchschnittsverbrauch auf 100 Kilometer lassen sich beim H-1 Travel durchaus realisieren.

Gestühl mit wenig Seitenhalt

Im Innenraum tut sich genügend Platz für acht Erwachsene auf und ebenfalls für deren Gepäck. Fahrer und Beifahrer sitzen auf straff gepolstertem Gestühl. Diese Sitze bieten zwar selbst bei längeren Fahrten Komfort, verdrießen jedoch Kurvenfahrten wegen des unzureichenden Seitenhalts. Auf der Fahrerseite erleichtert ein Haltegriff den Einstieg vom niedrigen Trittbrett auf den hochliegenden Sitz. Warum die Einstiegshilfe auf der Beifahrerseite fehlt, bleibt das Geheimnis von Hyundai.

Die Anordnung von Schaltern und Reglern ist ohne Fehl und Tadel. Bei den sauber verarbeiteten Materialien herrscht Hartplastik vor, so dass einige Applikationen in Aluminiumoptik bereits als Wohltat empfunden werden. (Foto: Hyundai)
Die Anordnung von Schaltern und Reglern ist ohne Fehl und Tadel. Bei den sauber verarbeiteten Materialien herrscht Hartplastik vor, so dass einige Applikationen in Aluminiumoptik bereits als Wohltat empfunden werden. (Foto: Hyundai)

Drei klassische Rundinstrumente liegen gut im Blickfeld des Fahrers und die Anordnung von Schaltern und Reglern ist ohne Fehl und Tadel. Angenehm ist der hoch angebrachte Schaltknauf des präzise arbeitenden und gut abgestuften Fünfgang-Getriebes. Bei den sauber verarbeiteten Materialien herrscht allerdings Hartplastik vor, so dass einige Applikationen in Aluminiumoptik bereits als Wohltat empfunden werden. In diesem Punkt kann der H-1 Travel nicht verleugnen, dass seine Basis ein Transporter für den gewerblichen Bereich ist.

Schnäppchen mit Manko

Die einzige wirkliche Schwäche des H-1 Travel ist seine mangelnde Variabilität bei der Nutzung des vorhandenen Platzes. Zwar kann man die im Verhältnis 60:40 zu teilende mittlere Bank verschieben. Doch lassen sich weder die Lehnen in der zweiten und dritten Reihe komplett umlegen noch die Sitzflächen hochklappen. Und selbst ein Ausbau der letzten Bank ist nicht möglich. Das macht nicht nur einen Einkauf in einem Heimwerkermarkt zum Problem, sondern selbst den Transport von zwei Fahrrädern im Inneren. Ein Manko, das die Koreaner schnellstmöglich abstellen sollten. Denn selbst wenn solche notwendige Flexibilität 1000 Euro und mehr kosten würde, wäre der Hyundai H-1 Travel mit einem Grundpreis knapp unter 28.000 Euro und seiner zudem guten Ausstattung immer noch ein Schnäppchen-Angebot. (ddp)

Visitenkarte: Hyundai H-1 Travel

  • Hersteller: Hyundai
  • Modell: H-1 Travel
  • Motor: Vierzylinder-Turbodiesel
  • Hubraum: 2497 ccm
  • Leistung: 170 PS/125 kW
  • Drehmoment: 392 Nm bei 2000 U/min
  • Von 0 auf 100 km/h: 14,5 sek.
  • Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
  • Verbrauch: 8,5 l Diesel/100 km
  • CO2-Ausstoss: 225 g/km
  • Kofferraum: 851 Liter
  • Versicherung: HP: 22 / TK: 24 / VK: 25
  • Grundpreis: 27.953 Euro
  • Preis der Testversion: 28.524 Euro (Herstellerangaben)