Neckarsulm. Der Hyundai Getz fand in den letzten sechs Jahren hierzulande fast 80.000 Käufer und avancierte damit zum volumenstärksten Modell des südkoreanischen Importeurs. Jetzt steht der Nachfolger i20 in den Startlöchern.

«Der i20 wird nicht nur an die Erfolge des Getz anknüpfen, sondern die Stellung von Hyundai in der Kleinwagenklasse weiter ausbauen»: In Zeiten wie diesen demonstrieren Auto-Manager gerne Optimismus und Werner Frey, Geschäftsführer von Hyundai Deutschland in Neckarsulm, will da wohl nicht zurückstehen. Allerdings ist die Zielsetzung auch nicht unrealistisch, da der um elf Zentimeter auf 3,94 Meter Außenlänge gewachsene i20 nicht nur gefällig aussieht, sondern beim Platzangebot, serienmäßigem Komfort und der Sicherheitsausstattung deutlich zugelegt hat. Und das zu nahezu unveränderten Preisen ab 11 250 Euro. Sein Vorgänger, der Getz, fand in den letzten sechs Jahren hierzulande fast 80 000 Käufer und avancierte damit immerhin zum volumenstärksten Modell des südkoreanischen Importeurs.

Mit der markanten Front einschließlich einer großen unteren Kühlluftöffnung und den tropfenförmigen Scheinwerfern sowie der schwungvollen Seitenlinie, die von vorn bis hinten leicht ansteigt, wurden wesentliche Stilelemente des Kompaktmodells i30 übernommen. Der deutsche Chefdesigner Thomas Bürkle führte damit die neue, von ihm inspirierte Hyundai-Formensprache fort, ohne dass es dem i20 jedoch an Eigenständigkeit mangelt. Er wirkt dynamisch, nicht modisch, sondern modern.

Mehr Platz für alle

Die größeren Abmessungen sowie der üppige Radstand von 2,53 Metern kommen vor allem den Passagieren zugute. Hinten haben jetzt selbst groß gewachsene Mitfahrer genügend Bein- und Kopffreiheit und auch zu dritt ist eine kleine Tour keine Tortur. Die 60:40 teilbare Rückbank bietet genügend Sitzfläche und der dritte Gurt ist nicht mehr in der Decke, sondern vernünftigerweise in der Sitzlehne befestigt. Fahrer und Beifahrer konnten sich schon beim Getz nicht über Raummangel beklagen, sitzen jetzt aber auf komfortablerem Gestühl mit gutem Seitenhalt.

Nach wie vor wird das Armaturenbrett zwar von Hartplastik dominiert. Doch ist die Haptik weitaus angenehmer. Ebenso wirken die sauber verarbeiteten Materialien wertiger, so dass man sich im i20 durchaus wohlfühlen kann. Wem das Interieur dennoch zu dunkel gehalten ist, der kann sich das so genannte Color-Paket mit peppigen Farben an Sitzflächen und Türinnenseiten ordern.

Vierzylinder mit genügend Durchzugskraft

Der Fahrer hat die wichtigsten Instrumente gut im Blick und die übersichtlichen Bedienknöpfe und -schalter sind ergonomisch richtig angeordnet und weitestgehend selbsterklärend. Das Lenkrad ist längs- und seitenverstellbar, so dass die richtige Sitzposition schnell gefunden ist. Profitiert vom Wachstum hat auch der Kofferraum. In der Grundstellung fasst er 295 Liter und kann durch müheloses Umklappen der Rückbank auf bis zu 1060 Liter erweitert werden. Dank niedriger Ladekante ist das Befüllen kein Problem.

Für den Vortrieb sorgen drei Benzin-Motoren (78 PS/101 PS/126 PS) sowie ein Diesel-Triebwerk (116 PS). Während der 1,6-Liter-Selbstzünder und die 1,4- und 1,6-Liter-Benziner alte Bekannte aus dem i30 sind, wurde die 1,2-Liter-Basismaschine komplett neu entwickelt. Die 78 Pferdestärken erweisen sich mit einem Drehmoment von 119 Newtonmetern bei 4000 Umdrehungen als sehr arbeitswillig, so dass man sich nur an langen Steigungen etwas untermotorisiert vorkommt. Die Höchstgeschwindigkeit von 165 km/h und die 12,9 Sekunden für den Spurt von 0 auf 100 km/h animieren zwar nicht zu einem Ausflug auf den Nürburgring. Doch ansonsten verfügt der Vierzylinder über genügend Durchzugskraft, so dass auch das Fahren auf kurvenreichem Terrain Spaß macht.

Durchdachte Basisausstattung

Dazu trägt das neu entwickelte, komfortabel abgestimmte Fahrwerk bei, das schlechten Straßenbelag mühelos wegsteckt. Das manuelle Fünfganggetriebe ist gut abgestuft. Die elektrisch unterstützte Servolenkung vermittelt guten Kontakt zur Straße. Und das Schönste daran: Mit gut sechs Litern Superbenzin - Hyundai gibt gar nur 5,2 Liter an - gehört man selbst heute noch zu den Sparfüchsen.

Die Ausstattung der Basisversion Classic ist zwar nicht allzu umfangreich, dafür aber sehr durchdacht. An Sicherheit wird geboten: ASB mit elektronischer Bremskraftverteilung, sechs Airbags, ESP inklusive Traktionskontrolle, Scheibenbremsen hinten und aktive Kopfstützen vorne. Im Komfortkapitel verfügt der kleine Hyundai bereits in der Basisversion über ein Radio mit CD-Player, MP3-Abspielfunktion und AUX-Zusatzanschluss, Zentralverriegelung, eine Servolenkung und einen höhenverstellbaren Fahrersitz. Wem das zu wenig ist, braucht aber nicht die höheren Ausstattungen Comfort oder Style zu bestellen, sondern kann sein Auto mit speziellen Paketen aufwerten. Eine Idee, die auch bei anderen Herstellern Schule machen sollte. (ddp)

Teaserfoto: Autohändler Smolcyk (WAZ-Bild: Udo Kreikenbohm)