Berlin. .
Eine Farbskala soll beim Autokauf künftig auf den ersten Blick erkennen lassen, wie umweltfreundlich ein Auto ist. Der Verkehrsclub Deutschland hält das von den Herstellern vorgeschlagene Modell für eine Mogelpackung.
Die geplante Kennzeichnung für den Energieverbrauch von Autos bleibt stark umstritten. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) erklärte am Dienstag bei einer Anhörung der Verbände zur geplanten Reform, die geplante Farbplakette biete dem Kunden einen echten Mehrwert. Sie informiere ihn beim Autokauf über die CO2-Bilanz der einzelnen Fahrzeuge, so dass der Kunde sich für ein besonders verbrauchsarmes Modell entscheiden kann. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hingegen erneuerte seine Kritik, die Reform bevorzuge schwere Fahrzeuge und sei daher eine Mogelpackung.
Fahrzeuggewicht als Basis
Laut Plan der Bundesregierung sollen Neufahrzeuge künftig wie Kühlschränke oder Waschmaschinen nach einer farbigen Energieeffizienzskala von A bis F - von grün über gelb bis rot - gekennzeichnet werden. Die Energieeffizienz der Autos soll nach dem Kohlendioxid-Ausstoß und dem Gewicht der Autos ermittelt werden. Das System sei anschaulich und der Kunde sei damit bereits vertraut, erklärte der VDA. Entscheidend aber sei, dass auf einen Blick zu erkennen sei, wie effizient ein Modell in seinem Segment sei: „Würden größere Familienvans pauschal rot gekennzeichnet, kleine Wagen hingegen grundsätzlich grün, wäre keine echte Vergleichbarkeit gegeben.“
Grünes Mäntelchen für Nobelkarossen
Der VCD, der sich als umweltorientierter Autoclub versteht, kritisiert vor allem, dass bei den Effizienzklassen der CO2-Ausstoß immer auf das Fahrzeuggewicht bezogen sei. Neuen schweren Nobelkarossen würde damit ein „grünes Mäntelchen umgehängt“. Es sei durchaus möglich, Größe und Nutzungsmöglichkeiten eines Autos bei der Einstufung zu berücksichtigen. Das Gewicht sei aber ein „denkbar ungeeigneter Parameter“.
Der VCD und Umweltverbände hatten im Mai ein eigenes Modell für die Energieverbrauchskennzeichnung vorgeschlagen. Es orientiert sich an der EU-Vorgabe, ab 2012 den durchschnittlichen CO2-Ausstoß von Neuwagen auf 130 Gramm pro Kilometer zu begrenzen. In dem Modell können nur Autos, die den spezifischen Grenzwert ihrer Klasse um 25 Prozent unterschreiten und nicht mehr als 100 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, ein A für die beste Einstufung erreichen.