Brüssel.

Um das Weltklima zu retten, müssen wir auf die Bremse treten. Eine neue Studie im Auftrag der EU-Kommission empfiehlt Geschwindigkeitsbegrenzungen und eine Drosselung der Motorleistung.

Um das Weltklima zu retten, müssen wir auf die Bremse treten. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie im Auftrag der EU-Kommission. Die Autoren nehmen keine Rücksicht auf deutsche Tabus: Sie empfehlen Geschwindigkeitsbegrenzungen und Drosselung der Motorleistung, um CO2-Emissionen zu verringern.

Tempolimits hätten „ein bedeutendes Potenzial zur Reduzierung verkehrsbedingter Treibhausgase, sind sehr leicht umzusetzen und zeigen eine schnelle Wirkung“, heißt es in dem Papier. Neben dem Ausbau des öffentlichen Personenverkehrs und Fahrgemeinschaften halten die Autoren es für sinnvoll, die Höchstgeschwindigkeit von Fahrzeugen mit technischen Mitteln zu begrenzen. Die Maßnahme sei allerdings „wahrscheinlich kontrovers“.

In Deutschland dürfte Umsetzung besonders schwierig werden

Deutschland wird in dem Gutachten nicht namentlich genannt, wohl aber indirekt: Geschwindigkeitsbegrenzungen dürften „dort besonders schwierig [werden], wo es derzeit keine Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen gibt.“

Auf der Hälfte der deutschen Schnellstraßen gilt derzeit keinerlei Tempolimit, auf neun Prozent der Autobahnstrecke gibt es flexible Geschwindigkeitsbegrenzungen. Auch im weltweiten Vergleich genießen Autofahrer hier zu Lande seltene Privilegien: Nach Auskunft des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) ist Deutschland weltweit das einzige industrialisierte Land ohne verbindliche Höchstgeschwindigkeit.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) erteilt der Forderung nach einem Tempolimit in Interviews regelmäßige Absagen. Auch der ADAC wehrt sich mit Verweis auf geringes Einsparpotenzial. Der Konkurrenzverband VCD gibt indes zu bedenken. Die 3,4 Millionen Tonnen, die sich pro Jahr durch eine Absenkung auf maximal 120 Stundenkilometer einsparen ließen, entsprächen immerhin dem Kraftstoffverbrauch des gesamten deutschen Busverkehrs.