München. .
Ein Fahrtest des ADAC hat Sicherheitsprobleme des Kleintransporter-Modells Citroen Nemo aufgedeckt. Der Wagen kippte bei einem ‘Elchtest’ mit Tempo 80 um. Der Hersteller kündigte jetzt an, für die Nemo-Reihe ein ESP-System zu entwickeln. Auch der baugleiche Peugeot Bipper dürfte Mängel haben.
Testpleite für Citroen: Ein Hochdachkombi der Baureihe Nemo ist bei einem Fahrversuch des ADAC umgekippt. Das Auto fiel bei einem elchtestähnlichen Ausweichmanöver bei 80 Kilometer pro Stunde um und rutschte auf dem Dach weiter, wie der Verkehrsclub am Montag in München mitteilte. Die Tester haben deswegen nun auch den weitgehend baugleichen Peugeot Bipper im Verdacht. Citroen und Peugeot wollten künftige Neuwagen mit dem elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) ausrüsten, teilte der ADAC mit.
ADAC fordert ESP als Standard-Technik in Kleintransportern
Für den Nemo ist derzeit kein ESP verfügbar. Dies könnte für den Unfall verantwortlich sein, da der weitgehend baugleiche Fiat Qubo, der über den elektronischen Helfer verfügt, den Test problemlos meisterte. Der Versuch zeige, dass Hochdachkombis nicht ohne ESP auf den Markt gebracht werden sollten, betonte der ADAC.
Wie Citroen Deutschland bestätigte, soll der Nemo in Zukunft serienmäßig mit ESP ausgestattet werden. Für Dieselfahrzeuge gelte dies bei Autos mit Produktionsbeginn ab Juli, die dann ab September verfügbar seien, sagte ein Sprecher. Für Benziner werde es einige Monate länger dauern. Derzeit fahren auf deutschen Straßen rund 2500 Nemo in der dem Testauto entsprechenden Bauweise. Ein nachträglicher Einbau von ESP ist laut Citroen Deutschland nicht möglich.
Bei dem Versuch sollte ursprünglich auch der mit Nemo und Qubo weitgehend baugleiche Peugeot Bipper getestet werden. Nach dem Umkippen des Nemo verzichteten die Tester des ADAC darauf aber aus Sicherheitsgründen, da auch der Bipper nicht über ESP verfügt. Nach Ansicht der Tester wäre ebenfalls ein Umkippen zu erwarten gewesen.
Große Ähnlichkeit zum Elchtest
Ein Sprecher von Peugeot Deutschland betonte dagegen, dass er davon ausgehe, dass der Bipper im Alltag jederzeit sicher sei. Der Test sei schon recht extrem. Auch Peugeot, das wie Citroen zum französischen PSA-Konzern gehört, will aber erst den Diesel und dann den Benziner des Bipper serienmäßig mit ESP ausrüsten.
Bei dem Test war das plötzliche Auftauchen eines Hindernisses simuliert worden. Der Fahrer weicht dabei bei 80 Stundenkilometern plötzlich nach links aus und lenkt direkt danach zurück nach rechts auf seine ursprüngliche Fahrspur. Der Versuchsaufbau ist dem berühmten „Elchtest“ ähnlich. 1997 hatten schwedische Testfahrer damit die damals neue Mercedes A-Klasse zum Umkippen gebracht.
Toyota hat derzeit ein ähnliches Problem. Der japanische Hersteller rief den vor allem in den USA verkauften Geländewagen Lexus GX 460 sowie einige Modelle des Land Cruiser Prado in die Werkstätten, nachdem eine US-Verbraucherzeitschrift eine gefährliche Kippneigung in engen Kurven festgestellt hatte. Die Fahrzeugen verfügen zwar über ESP. Dessen Programmierung soll aber nun aktualisiert werden Bei Toyota geht es um etwa 34.000 Fahrzeuge. (apn)