Stuttgart. Mit dem Porsche Panamera hält die Auto-Start-Stopp-Funktion als Weltneuheit Einzug in die Klasse der Automatik-Fahrzeuge. Bislang war die Spritspar- und Ökotechnik Fahrzeugen mit handgeschaltetem Getriebe vorbehalten.

Mit dem Porsche Panamera hält die Auto-Start-Stopp-Funktion als Weltneuheit Einzug in diese Fahrzeugklasse. Alle Versionen des Gran Turismo mit Porsche-Doppelkupplungsgetriebe sind serienmäßig mit diesem kraftstoffsparenden System ausgestattet. Bislang war die Spritspar- und Ökotechnik Fahrzeugen mit handgeschaltetem Getriebe vorbehalten. Damit ist zu erwarten, dass bald auch andere Pkw-Hersteller eine Start-Stopp-Funktion für ihre Automatik-Modelle anbieten. Auf dem Vormarsch ist diese Technik sowieso und sie hält auch in anderen Fahrzeugsegmenten Einzug. So bietet Land Rover sein Kompakt-SUV Freelander Diesel nun serienmäßig mit Start-Stopp-Funktion an. «Das ist weltweit das erste SUV dieser Art», sagt Unternehmenssprecher Paul Entwistle.

Bei der neuen Technik kalkulieren die Ingenieure und Entwickler mit Verbrauchsersparnissen von bis zu zehn Prozent. Vor allem im Stadtverkehr erweist sich die Funktion als treibstoffsparend, mithin umweltschonend. «Nicht zuletzt stellt das Abstellen des Motors im Stillstand auch einen Komfortgewinn für die Insassen dar und vermeidet Außengeräusche während der Stopp-Phase», skizziert Porsche-Sprecher Hans-Gerd Bode einen weiteren Vorteil.

Nach einer Sekunde Stillstand: Motor aus

Grundsätzlich funktionieren die Systeme so: Bremst der Fahrer bei aktivem System bis zum Stillstand ab und bleibt mit dem Fuß auf dem Bremspedal, stellt die Automatik nach rund einer Sekunde den Motor ab. Dies wird über ein entsprechendes Symbol im Kombiinstrument dem Fahrer angezeigt. Die Funktion tritt beispielsweise nicht in Kraft, wenn Rangier- oder Anhängerzugbetrieb erkannt wurde, an starken Steigungen und Gefällen oder wenn der Fahrer Regelsysteme auf Fahrdynamik geschaltet hat.

«Hinter dem Start-Stopp-System verbirgt sich ein umfangreiches Entwicklungsprogramm, das eine überraschend große Zahl der Fahrzeugsysteme und -Komponenten betrifft», erläutert Paul Entwistle den Aufwand. So bleibt, beispielsweise auch beim Porsche Panamera, bei abgestelltem Motor der Betrieb der wesentlichen Komfort- und Sicherheitsfunktionen möglich. Audio- und Kommunikationssysteme funktionieren weiter, Beleuchtung, Airbagsysteme sind aktiv geschaltet. Die Klimatisierung stellt den Temperaturkomfort sicher. Dazu nutzt sie die Restwärme des Motors für die Beheizung oder die Restkühlenergie im Kühlsystem für die Kühlung des Innenraums. Droht die Innenraumtemperatur vom vorgewählten Wert deutlich abzuweichen, wird der Motor wieder gestartet.

Kein Start bei geöffneter Tür

Löst der Fahrer, etwa vor einer Ampel, die Bremse, springt der Motor automatisch wieder an. Porsches Entwickler feilten daran, den Startvorgang möglichst schnell, energiesparend und batterieschonend durchzuführen. «Dazu wurde der Motor durch einen Sensor ergänzt, der die Stellung der Kurbelwelle erkennt und so die Information zur Verfügung stellt, welcher Zylinder frühzeitig befüllt und gezündet werden kann», erklärt Porsche-Sprecher Bode.

Vor einem anderen Problem standen die Land-Rover-Kollegen. Sie implantierten ihrer Lösung ein ausgefeiltes Batterieüberwachungssystem. Es stellt selbst bei Minusgraden die Fahrbereitschaft sicher, was bei einem kalten Selbstzünder einige Vorkehrungen erfordert. Paul Entwistle erläutert: «Wenn beispielsweise die Spannung zu weit abfällt, wird die Start-Stopp-Funktion ausgeschaltet und der Motor läuft weiter, bis wieder die höhere Batterieleistung zur Verfügung steht.» Und auch Sicherheitsaspekte wollen beachtet sein. Porsche-Sprecher Bode betont: «Deshalb wird der Wiederstart unterbunden, wenn etwa die Fahrertür geöffnet oder der Gurt des Fahrers nicht geschlossen ist.» (ddp)