Essen. Falscher Hybrid-Mini spart mit Start-Stopp-Automatik, ist aber nicht sparsam.

"Cool, was tankt der denn?" Der dicke Schriftzug "Micro Hybrid Drive" auf der Tür zieht Neugierige an - dabei fährt der Smart mit dem Kürzel "mhd" unter falscher Flagge. Er ist nämlich mitnichten ein Hybrid, er kocht auch nur mit Benzin und bewegt sich kein bisschen mit Strom. Allerdings hat der Hersteller Anlasser und "Lichtmaschine" durch einen einzigen Elektromotor ersetzt, der als Start-Stopp-Automatik dient.

Die soll beim Spritsparen helfen, indem sie bei jedem Stopp den Motor abstellt, zum Beispiel im Stau oder vor der Ampel. Sobald der Fahrer bremst und die Geschwindigkeit unter acht km/h fällt, schickt die Automatik die drei Zylinder schlafen - um sie in einem Wimpernschlag wieder zu wecken, wenn der Fahrer die Bremse loslässt. Dann ist der erste Gang automatisch eingelegt, es kann sofort weitergehen. Die Passagiere spüren von alldem nur ein kurzes Ruckeln, der Besitzer aber Genugtuung an der Tanksäule.

So wünscht es sich zumindest Smart. Tatsächlich schlägt sich die Start-Stopp-Automatik prächtig, beim Vor-und-zurück-Rangieren zum Einparken kann sie einem lästig werden - dafür gibt's aber zur Not einen Abschaltknopf. Bei kaltem Motor und im Rückwärtsgang ist die Start-Stopp-Automatik nicht aktiv.

Motor aus beim Halten, das spart definitv Sprit, und die Automatik ist eine bequemere Lösung, als jedes Mal den Schlüssel rumdrehen zu müssen. Der Effekt ist aber nicht so groß wie der Hersteller verspricht. Schließlich kann die Start-Stopp-Automatik aus der 71-PS-Version des 1,0-l-Dreizylinders ohne Benzindirekteinspritzung oder ähnliche Spar-Technik auch kein grünes Wunder zaubern.

Die angeblichen 5,1 Liter Normverbrauch im Stadtverkehr sind kaum hinzukriegen; in der Praxis lassen sich gegenüber dem "Normal-Smart" (ebenfalls praxisferner Normverbrauch von 6,6 l in der Stadt) aber wohl zehn Prozent sparen, bei überdurchschnittlichem Stauanteil auch mehr. Wer dagegen oft Landstraße oder Autobahn fährt, wird von der Automatik nicht viel haben. Der falsche Hybrid kostet 360 Euro Aufpreis, was im Augenblick etwa 250 Liter Sprit entspricht. Da muss man schon lange fahren, damit sich Sparen mit der Start-Stopp-Automatik auszahlt.