Gelsenkirchen. Zwei Spiele im Jahr 2022, zwei Tore: Schalke-Torjäger Simon Terodde ist wieder da. Nun sprach er über seine sechswöchige Zwangspause.

Im Training gibt Simon Terodde wieder die Kommandos. Er dirigiert seine Mitspieler – und wenn er mit einem Schuss an den Torhütern scheitert, ärgert er sich. Jedes Mal. Der Torjäger des FC Schalke 04 ist seit zwei Wochen wieder fit – und soll im Aufstiegskampf der Zweiten Liga den Unterschied ausmachen. „Wir haben ein Ziel“, sagt Terodde und verdeutlicht: „In der Zweiten Liga sind nur die ersten drei Plätze interessant.“

Schalke-Torjäger Terodde: "Eine sehr ärgerliche Verletzung"

In den vergangenen sechs Wochen war es ruhig um den Rekord-Torjäger der 2. Bundesliga geworden – Ende November hatte er sich einen Muskelfaserriss in der Wade zugezogen. „Das war eine sehr ärgerliche Verletzung, da ich mit der lädierten Wade schon ein paar Wochen rumgelaufen war. Irgendwann hat mein Körper dann gesagt: Du brauchst eine Pause“, erzählt er. Vier Spiele verpasste Terodde, Schalke holte in dieser Zeit sieben Punkte. Es sei ihm generell schwer gefallen, bei allem nur zusehen zu können – aber besonders hebt er das 1:1 bei seinem Ex-Klub Hamburger SV hervor. Schalke war dabei so überlegen, dass Trainer Dimitrios Grammozis sagte: „Da sind so viele Bälle in den gegnerischen Strafraum geflogen, Simon hätte in der einen oder anderen Szene sicher seinen Kopf oder Fuß im richtigen Moment hingehalten.“ Terodde selbst saß in seinem Wohnzimmer: „Bei diesem Spiel nur zu Hause zuschauen zu können – das war nicht einfach.“

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Pünktlich zur Winter-Vorbereitung wollte er ins Training zurückkehren, dann legte ihn eine Corona-Erkrankung lahm – obwohl er geimpft ist und 2021 schon einmal erkrankt war. Diesmal hatte er sich bei seinen Kindern angesteckt: „Ich hatte wenige Symptome, konnte in meinem Keller schnell wieder an meiner Fitness arbeiten. Aber die ganze Winterpause zu Hause zu verbringen, das war echt nervig.“

Dass auf Schalke bisher nicht parallel mehrere Spieler an Corona erkrankt sind wie zum Beispiel beim Karlsruher SC oder beim Handball-Nationalteam, führt er auf die gute Arbeit von Teamarzt Patrick Ingelfinger zurück: „Man muss unseren Doc loben, wir sind hier gut aufgestellt, testen uns jeden Tag.“

Nun ist Terodde wieder fit – und fühlt sich auch so: „Ich könnte 90 Minuten durchhalten. Das zeigt, dass ich mit dem Rehatrainer gut gearbeitet habe.“ Im Spiel gegen Holstein Kiel erzielte er das Tor zum 1:1-Endstand, beim 5:0 in Aue traf er ebenfalls und legte ein Tor vor. Auch wenn der Gegner nicht so stark war, hebt Terodde diese Teamleistung heraus, weil die Konkurrenten Siege vorgelegt hatten: „Bei einer Niederlage wären wir etwas weiter weg gewesen. Und das ist nicht so einfach, wenn man ausgerechnet in Aue im Januar um 20.30 Uhr nachlegen muss. Ich habe da vorher schon mal gespielt.“

Schalke-Torjäger Terodde: Lob für Darmstadt und Lieberknecht

Er rechnet damit, dass sich der Kreis der Aufstiegskandidaten kaum reduzieren wird. „Es geht nicht um zwei, drei Mannschaften, sondern um sechs, sieben oder acht. Jeder Spieltag ist wahnsinnig spannend“, sagt er. Er redet nicht nur über Ex-Klub HSV, Werder Bremen oder den FC St. Pauli („Die spielen eine sehr gute Runde“), sondern auch über Darmstadt 98: „Torsten Lieberknecht ist ein Trainer-Fuchs. Als ich in Stuttgart war, hat er Braunschweig trainiert. Das war damals schon eine nette Konkurrenz.“

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Persönliche Ziele steckt Terodde zurück, Zweitliga-Torschützenkönig war er bereits dreimal. Etwas seltsam findet er, dass Schalke in dieser Saison noch kein Elfmeter-Tor erzielt hat. „Kurios – das thematisieren wir in der Kabine, weil das zeigt, dass wir solche Situationen im Strafraum provozieren müssen.“

Damit meint er auch sich. Denn er kennt natürlich seine Bedeutung. Schmunzelnd sagt er: „Ohne mich ist die Mannschaft am Ende der Hinrunde immer stärker geworden. Jetzt bin ich froh, dass wir auch mit mir gewinnen können.“