Gelsenkirchen. Bislang ist Marvin Pieringer nur vom SC Freiburg ausgeliehen. Der Stürmer wird aber wohl auch im nächsten Jahr weiter für Schalke spielen.
Oft wurde Trainer Dimitrios Grammozis in den vergangenen Monaten kritisiert. Am Samstagabend aber strahlte der 43 Jahre alte Deutsch-Grieche. Der Grund: Sein Schalke 04 hatte mit 5:0 in Aue gewonnen und mit seinen Personalentscheidungen hatte Grammozis voll ins Schwarze getroffen.
Auf dem rechten Flügel bot der Trainer etwa Neuzugang Andreas Vindheim auf – und der Norweger war an vier Toren beteiligt. Im Sturm neben Simon Terodde stellte Grammozis überraschend Marvin Pieringer in die Startelf und auch die 22 Jahre alte Leihgabe des SC Freiburg war an vier Treffern beteiligt. Das 2:0 und das 4:0 leitete Pieringer mit klugen Pässen ein, das 3:0 bereitete er vor, das 5:0 erzielte er selbst. Als „phänomenal“ lobte Grammozis die Leistung des Stürmers.
Schalke: Marvin Pieringer harmoniert mit Simon Terodde
„Er hat ein wirklich gutes Spiel gemacht – nicht nur wegen der Tore“, erklärte der Trainer. „Marvin arbeitet viel für die Mannschaft.“ Gegen die Sachsen suchte der Angreifer immer wieder die Zweikämpfe und behauptete zahlreiche Bälle, aus denen dann aussichtsreiche Angriffe entstanden sind. „Marvin hat sich clever in den Zwischenräumen bewegt und mit seinen Pässen das Spiel immer wieder verlagert und so geöffnet“, lobt auch Sportdirektor Rouven Schröder gegenüber dieser Zeitung.
Wirklich neu ist die Erkenntnis nicht, dass Marvin Pieringer im Passpiel und mit dem Rücken zum Tor große Qualitäten hat. Schon vor der Winterpause, als Top-Stürmer Simon Terodde mit Muskelfaserriss einige Wochen ausgefallen war, konnte der 22-Jährige auf sich aufmerksam machen – damals allerdings sind aus Pieringers Aktionen keine Tore entstanden. Anders als am vergangenen Wochenende in Aue, als seine viele Kämpfe für die Mannschaften endlich belohnt worden sind. „Dass er sich mit seinem Tor auch selbst für seinen Auftritt belohnen konnte, freut uns“, sagt Schröder.
Auch der Stürmer selbst erklärte nach der 5:0-Gala, er sei froh, dem Trainer das Vertrauen mit seiner guten Leistung zurückgezahlt zu haben. Dass der 1,91-Meter-Schlaks in der Startelf den Vorzug vor Marius Bülter und Darko Churlinov erhalten hatte, war nämlich alles andere als selbstverständlich. Im bisherigen Saisonverlauf blieb Pieringer nur der Platz auf der Ersatzbank, wenn es in der Offensive keine Ausfälle gab. Nun hat sich der fleißige Pieringer in der Stürmer-Hierarchie nach oben gearbeitet – und das ist bei ihm wörtlich zu nehmen.
Marvin Pieringer auf Schalke: Hoffnung auf Spielpraxis hat sich erfüllt
Gegen tiefstehende Auer setzte Schalkes Trainer Grammozis auf zwei großgewachsene Stoßstürmer – und so durften Pieringer und Terodde erstmals gemeinsam in der Anfangsformation ran. „Das Zusammenspiel mit Simon hat gut geklappt“, sagte der 22-Jährige. In der Schlussphase selbst noch getroffen zu haben, sei für ihn „extrem wichtig“ gewesen, „denn als Stürmer will man Tore schießen“.
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Im 17. Saisoneinsatz war es erst sein zweiter Treffer für Schalke. Eine Quote, die zweifelsfrei noch ausbaufähig ist. Wie diese Zeitung erfahren hat, fühlt sich Pieringer auf Schalke allerdings trotzdem sehr wohl. Vor Saisonbeginn hatte sich der 22-Jährige in Gelsenkirchen größere Chancen auf Spielpraxis ausgerechnet als bei seinem Heimatverein SC Freiburg in der Bundesliga. Und der Plan geht bislang gut auf. Zwar kam er bei Königsblau in der Hinrunde häufig von der Bank ins Spiel (zwölfmal), aber immerhin in fast jeder Partie zum Einsatz.
Marvin Pieringer: Schalke mit Kaufverpflichtung unter bestimmten Bedingungen
Eine Tatsache, die sich für Pieringer gleich doppelt lohnt. Einerseits, weil er so regelmäßig Spielpraxis in der 2. Bundesliga sammelt, andererseits, weil diese vielen Einsätze dafür sorgen, dass er auch in der kommenden Saison auf Schalke spielen wird. Im Leihvertrag zwischen Schalke und Freiburg ist nämlich eine Kaufverpflichtung verankert, die eintritt, sofern Pieringer eine bestimme Anzahl an Spielen für S04 absolviert. Wie diese Zeitung weiß, ist diese Marke bald erreicht und der Stürmer wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit über den Sommer hinaus in Königsblau auflaufen. Als Ablösesumme wird rund eine halbe Million Euro in den Breisgau fließen.
Für einen talentierten Angreifer wie Marvin Pieringer eine eher geringe Summe – vor allem, wenn er in den kommenden Monaten an seine Leistung aus dem Aue-Spiel anknüpfen kann. „Jetzt gilt es für ihn, den Eindruck zu bestätigen. Der Konkurrenzkampf ist groß, alle wollen Spielzeit“, erklärt auch Rouven Schröder.