Bielefeld. Junge Ausländerinnen wünschen sich häufig klassischere Berufe als deutsche Mädchen, wie zum Beispiel Ärztin und Juristin. Trotzdem landen sie später in Ausbildungsberufen, in denen sie schlecht verdienen und kaum Aufstiegschancen haben Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit.
Arzthelferin, Friseurin, Verkäuferin: Die Hälfte der Mädchen mit Migrationshintergrund (50 Prozent) macht in einem sehr engen Spektrum von Berufen eine Ausbildung. Häufig sind es Berufe, in denen die Mädchen schlecht verdienen und kaum Aufstiegschancen haben.
Wie eine repräsentative Studie zeigt, ist dieser Weg aber keineswegs vorgezeichnet: Junge Ausländerinnen interessieren sich für ein breites Repertoire an Berufen und träumen im Vergleich zu deutschen Mädchen häufiger von klassischen Karriereberufen wie Ärztin oder Juristin. Für die Studie des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit wurden 10 000 Mädchen zwischen 10 und 16 Jahren befragt, davon knapp 2500 Mädchen ohne deutsche Staatsangehörigkeit.
Der Studie zufolge verengt sich das Spektrum der Jobmöglichkeiten, das junge Frauen ins Auge fassen, erst im Laufe ihrer Berufsorientierung. Ihr Ehrgeiz nimmt mit steigendem Alter nicht in dem Maße zu wie bei deutschen Mädchen. Am Schluss dieser Phase fangen viele Migrantinnen eine Ausbildung an, die nichts mehr mit ihrem ursprünglichen Wunschberuf zu tun hat.
Erfolglose Bewerbungen schrecken ab
Die kritische Phase scheint mit 16 Jahren einzutreten: Migrantinnen richten ihre beruflichen Vorstellungen weniger an ihren Interessen aus, sondern streben eher die Ausbildungen an, die ihnen als erreichbar erscheinen. Damit verfolgten die Mädchen eine Strategie der Risikovermeidung, urteilten die Verantwortlichen der Studie.
Möglicherweise reagieren sie damit auf den Einfluss von Personen in ihrem Umfeld oder änderten ihre Pläne nach den ersten erfolglosen Bewerbungsversuchen. Weitere Studien seien nötig, um die Gründe für die Umorientierung zu klären.