Essen. . Der Film „5 Jahre Leben“ erzählt das Schicksal von Murat Kurnaz. Regisseur Stefan Schaller geht dem Lebensweg des Bremers mit türkischem Pass nach, der von Januar 2002 bis August 2006 im US-Gefängnis Guantanamo auf Kuba inhaftiert war.
Im Gefängnisfilm wird die Leinwand zur Druckkammer, wenn auf engstem Raum menschliches Mit- und Gegeneinander aufeinanderprallen. Im guten Fall schälen sich psychologische Feinheiten heraus, aus denen Filme wie „Der Gefangene von Alcatraz“, „Papillon“, „Flucht von Alcatraz“ und „Die Verurteilten“ Spannung und ein tiefes menschliches Anliegen in Einklang bringen.
Stefan Schallers Diplomfilm „Fünf Jahre Leben“ schafft in seinen guten Szenen genau das, wenn der beständig seine Unschuld beteuernde Häftling Murat Kurnaz (Sascha Gersak) auf einen amerikanischen Verhörspezialisten (Ben Miles) trifft, der alle Register von Zuckerbrot und Peitsche zu ziehen bereit ist. Der eine will verstehen und Verständnis, der andere ein Geständnis.
Es ist ein Kammerspiel um Angriff und Verteidigung, trügerische Freundschaft und falsche Hoffnungen. Der Film könnte ein großer sein, aber er beruft sich auf einen wahren Fall und schafft damit in seinen Bildern Fakten, die so nicht belegt sind.
Besonders in den erklärenden Rückblenden wird es diffus und banal. Dort gibt es mehr Fragen als Antworten. Kurnaz ist der Gute, und die Amerikaner sind die (fast) entmenschlichten Gegenspieler. Für sich ist das gut gemacht. Nur Wahrheit ist es nicht. Es tut nur so.
Wertung: drei von fünf Sternen