Kiel. Der deutsche Handballmeister heißt wieder THW Kiel. Es war der 18. Streich der Norddeutschen. Auch der Tabellenzweite Rhein-Neckar Löwen konnte den THW nicht stoppen. 10.285 Fans in der Sparkassen-Arena sangen und schwenkten Schals.
Mit einer Handball-Lektion für den ärgsten Verfolger hat der THW Kiel seine 18. deutsche Meisterschaft gewonnen. Schon lange vor dem Abpfiff rollte die schwarz-weiße Woge durch die Arena: Der Serienmeister demontierte gerade den Tabellenzweiten Rhein-Neckar Löwen, gewann mit 31:25 (15:7) und eroberte nach dem Pokal die nächste Trophäe. "Olé, Olé, deutscher Meister immer wieder, immer wieder THW", sangen die Fans und schwenkten ihre Schals. Sie fanden: "Oh wie ist das schön!"
Als der Titel-Coup vollbracht war, schnaufte Trainer Alfred Gislason kräftig durch. "Es war eine sehr schwierige Saison", sagte der Isländer und musste vor den Kameras des Fernsehsender Sport1 die obligatorische Bierdusche über sich ergehen lassen. "Es war klar, dass das nicht zu wiederholen ist, was wir im letzten Jahr geschafft haben", meinte der Coach. Da hatte der THW die Bundesliga dominiert und keinen einzigen Punkt abgegeben. "Entscheidend war die Hartnäckigkeit. Entscheidend war, dass wir nie locker gelassen haben."
Mit Abstand der erfolgreichste Verein Deutschlands
Der Spitzenreiter aus Kiel sicherte sich drei Spieltage vor Saisonende den nächsten Meistertitel in über weite Strecken eindrucksvoller Manier. Kein anderes Bundesliga-Team ist so erfolgreich wie der am 4. Februar 1904 gegründete Turnverein Hassee-Winterbek. Der VfL Gummersbach als nächstbester Verein bringt es auf zwölf Titelgewinne in der Bundesliga.
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10.285 Zuschauer in der ausverkauften Sparkassen-Arena erhoben sich schon Minuten vor dem Ende der Partie von ihren Plätzen und feierten die Mannschaft von Trainer Gislason frenetisch. Der Isländer hat das Ausnahmeteam seit seiner Amtsübernahme 2008 zum vierten Meistertitel geführt. Lediglich 2011 musste er dem HSV den Vortritt lassen.
Die Rhein-Neckar Löwen, die selbst Titelambitionen hegten, wollten den Triumph der Norddeutschen zumindest hinauszögern. "Es wäre schön, dem THW die Meisterschaftsfeier zu versauen", hatte Rechtsaußen Patrick Groetzki zuvor verkündet. Daraus wurde nichts, denn die Kieler trumpften mannschaftlich total geschlossen auf. Dem Angriffswirbel, bis auf Kapitän Markus Ahlm trugen sich alle Spieler in die Torschützenliste ein, hatten die Gäste nichts entgegenzusetzen. "Wir freuen uns, dass wir es heute schon geschafft haben. Ich denke, wir haben auch gut gespielt", meinte Ahlm. Bester THW-Werfer war Marko Vujin (7 Tore).
Die Rhein-Neckar Löwen wahrten die Chance auf Platz zwei
Trotz der Niederlage haben die Löwen mit 50:14 Punkten weiterhin die beste Aussicht auf Platz zwei am Saisonende. Drittplatzierter sind derzeit die Füchse Berlin (47:15) nach ihrem Erfolg im Ostduell gegen Magdeburg. Die SG Flensburg-Handewitt (46:14), die zwei Spiele weniger als die Rhein-Neckar Löwen ausgetragen hat, ist Vierter.
Derweil hat sich Seriensieger THW Kiel auf den Weg zu seinem dritten Triple gemacht. Meisterschale und DHB-Pokal haben die Norddeutschen sicher, am 2. Juni soll die Trophäe in der Champions League hinzukommen. Dafür müssen die Kieler am 1. Juni in Köln das Halbfinale gegen den HSV Hamburg gewinnen. In der anderen Vorschlussrundenbegegnung stehen sich der favorisierte FC Barcelona und Polens Meister Kielce gegenüber. Gefeiert wird erst nach dem letzten Bundesliga-Spieltag am 8. Juni. Dann wie immer auf dem Kieler Rathausplatz vor Tausenden Fans. (dpa)