Nairobi. . Rebellische Soldaten haben bei einem Putsch im westafrikanischen Mali die Verfassung für ungültig erklärt. Die Regierung von Präsident Amadou Toumani Touré, der das Land in die Demokratie geführt hatte, ist damit aufgelöst. Bereits am Mittwoch hatte die Militärrevolte begonnen.
Im westafrikanischen Mali hat es einen Militärputsch gegeben. Rebellierende Soldaten erklärten am Donnerstag die Verfassung für ungültig und verhängten eine landesweite Ausgangssperre. Alle Grenzen des westafrikanischen Landes wurden mittlerweile von den rebellischen Soldaten geschlossen. Wie der französische Auslandssender RFI meldete, hielt Oberleutnant Amadou Konaré am frühen Morgen eine kurze Ansprache im staatlichen Fernsehen. Darin sagte er im Namen eines "Komitees für die Wiederherstellung der Demokratie", die Regierung von Präsident Amadou Toumani Touré sei aufgelöst.
Der Staatschef habe sich als unfähig erwiesen, "den Terrorismus im Norden Malis niederzuschlagen". Gemeint ist offenbar die jüngste Rebellion schwer bewaffneter Tuareg, die Mitte Januar begonnen hat und der Armee schwere Verluste zufügte. Die Situation in der Hauptstadt Bamako blieb am Donnerstagvormittag angespannt, vereinzelt fielen noch Schüsse. Der Präsident soll angeblich in Sicherheit sein. Wo er sich aufhält, blieb zunächst unklar.
Aufständische fordern Regierung nationaler Einheit
Für den 29. April war in Mali eine Präsidentenwahl geplant, bei der Toumani Touré nicht mehr kandidieren kann. Die Aufständischen bezeichneten sich nicht selbst als neue Machthaber. Sie forderten vielmehr alle relevanten gesellschaftlichen Gruppen auf, bis zur Wiederherstellung des Friedens eine Regierung der Nationalen Einheit zu bilden.
Die Militärrevolte hatte am Mittwoch begonnen. Aufständische Einheiten lieferten sich im Verlauf des Tages Gefechte mit loyalen Truppen. Am Abend trat Hauptmann Amadou Haya Sanogo im Fernsehen als Anführer der Rebellion auf. Er wurde begleitet von Amadou Konaré als Sprecher und Stabsfeldwebel Seiba Diarra. Die Soldaten stammen aus der Kaserne in Kati, von der die Rebellion ausging.
Toumani Touré führte Mali in die Demokratie
Der gestürzte Präsident Toumani Touré, selbst ein Militär, hatte 1991 gegen Diktator Moussa Traoré geputscht und das Land in die Demokratie geführt. Nach einem Jahr übergab er die Macht einer zivilen Regierung. 2001 schied er als Brigadegeneral aus der Armee aus. Ein Jahr später wurde er zum Präsidenten gewählt, 2007 im Amt bestätigt. (epd/reuters)