Mailand. Der Bestechungsprozess gegen den früheren italienische Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi ist ohne ein Urteil zu Ende gegangen. Es sei seit den angeklagten Taten zu viel Zeit verstrichen, erklärte das Gericht in Mailand am Samstag.

Ein Mailänder Gericht hat das Verfahren gegen den ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi wegen Korruption eingestellt. Berlusconis Straftaten seien verjährt, befanden die Richter am Samstag nach zweistündigen Beratungen.

Dem milliardenschweren Medienmogul, der bei der Urteilsverlesung nicht anwesend war, wurde vorgeworfen, in den 1990er Jahren einen britischen Anwalt bestochen zu haben, um sich und seine Finanzholding Fininvest zu schützen. Berlusconi soll David Mills umgerechnet knapp 450.000 Euro gezahlt haben, damit dieser in zwei Prozessen für ihn log.

Staatsanwaltschaft hatte fünfjährige Freiheitsstrafe gefordert

Berlusconis Anwälte hatten gefordert, das Verfahren solle wegen Verjährung eingestellt werden. Das Gericht folgte ihrem Antrag am Samstag. Die Staatsanwaltschaft hatte eine fünfjährige Freiheitsstrafe gefordert.

Der 75-jährige Berlusconi hatte am Freitag eine Erklärung abgegeben, dass er sich nicht erinnere, Mills getroffen zu haben, und worin er sich über die "vielen Verfahren" gegen ihn beschwerte. "Mills war einer von vielen Anwälten im Ausland die gelegentlich für den Konzern Fininvest gearbeitet haben. Ich kann mich nicht erinnern, ihn jemals getroffen zu haben", sagte Berlusconi. (dapd/rtr)