München. . Mehrere hundert Arbeitsplätze in Deutschland sollen gestrichen werden. Auf betriebsbedingte Kündigungen will das Unternehmen aber verzichten. Im letzten Geschäftsjahr machte Siemens glänzende Geschäfte, und die Perspektiven bleiben offenbar gut.

Trotz eines deutlich gestiegenen Gewinns will Europas größter Technologiekonzern Siemens in seinem Gesundheitsbereich allein in Deutschland mehrere hundert Stellen streichen. Es sei allerdings „klares Ziel“, in Deutschland ohne betriebsbedingte Kündigungen auszukommen, sagte der Vorstandsvorsitzende Peter Löscher am Donnerstag in München bei der Vorstellung der Jahresbilanz. Im zurückliegenden Geschäftsjahr steigerte Siemens seinen Umsatz, der Gewinn erhöhte sich deutlich.

Allein in Deutschland steht im Gesundheitsbereich eine Stellenzahl im mittleren dreistelligen Bereich zur Disposition. Betroffen ist die Herstellung von Geräten zur Bekämpfung von Krebstumoren. Diese befindet sich an den bayerischen Standorten Erlangen, Forchheim und Kemnath sowie im thüringischen Rudolstadt. Siemens will mit den Streichungen auf die Veränderungen im Gesundheitsmarkt reagieren. Denn wegen der knappen öffentlichen Kassen sinken die Ausgaben dort.

Für das neue, am 1. Oktober begonnene Geschäftsjahr 2011/2012 stellte Löscher für den Gesamtkonzern ein moderates Umsatzwachstum zwischen fünf und sieben Prozent in Aussicht. Ziel für den Gewinn sei das Vorjahresniveau von sieben Milliarden Euro, allerdings abzüglich eines positiven Effekts aus der Beendigung der Partnerschaft mit dem französischen Kraftwerkskonzern Areva von einer Milliarde Euro.

100 Milliarden Euro weiter im Visier

Gleichzeitig bestätigte Löscher das Ziel, mittelfristig einen Jahresumsatz von mehr als 100 Milliarden Euro erzielen zu wollen. Ob es dazu in Zukunft Übernahmen von anderen Firmen geben werde, dazu äußerte sich Löscher nur ausweichend. Man sei „gut gerüstet“, die „Wachstumsbasis für die Zukunft weiter auszubauen“. Beobachter halten angesichts der hohen Rücklagen Übernahmen für möglich.

In dem am 30. September abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/2011 stieg der Nettogewinn aus fortgeführten Aktivitäten gegenüber dem Vorjahr den Angaben zufolge um 65 Prozent auf 7,0 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis ergebe sich beim Nettogewinn ein Plus von 55 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro. Der Umsatz habe um sieben Prozent auf 73,5 Milliarden Euro zugelegt, der Auftragseingang sei sogar um 16 Prozent auf 85,6 Milliarden Euro gestiegen.

Osram soll an die Börse

Konzernchef Löscher zeigte sich zufrieden: „2011 war für Siemens ein ausgezeichnetes Jahr.“ Was der Konzern sich vorgenommen habe, sei erreicht worden. Aktionäre sollen mit einer von 2,70 auf 3,00 Euro erhöhten Dividende am Gewinn beteiligt werden. Auch die Erwartungen von Analysten wurden weitgehend erfüllt.

Profitiert hat Siemens den Angaben zufolge unter anderem von einem Großauftrag der Deutschen Bahn für den Nachfolger der IC- und ICE-Züge, den sogenannten ICx, im Wert von 3,7 Milliarden Euro. Hinzu kam ein Auftrag für einen Hochsee-Windpark in China. Belastet worden sei das Ergebnis allerdings durch eine Wertminderung im Solargeschäft. Die Lichtsparte Osram soll indes weiterhin zu einem späteren Zeitpunkt an die Börse gebracht werden.(dapd)