Essen. Die erfolgreiche Qualifikation der deutschen Fußball-Nationalelf für die EM 2012 ist nur ein Appetithappen – denn der Hunger der Deutschen ist schwer zu stillen. Ab jetzt gibt es nur noch ein Ziel: den EM-Titel. Ein Kommentar.

Nur die Älteren unter uns erinnern sich noch gut an das krachende Scheitern. Ein 0:0 in Albanien im Dezember 1967, die „Schmach von Tirana“, verhinderte zum ersten und einzigen Mal die EM-Teilnahme einer deutschen Fußball-Nationalelf. Es ist lange her. Und fast ebenso lang wird es als eine Selbstverständlichkeit gewertet, dass die DFB-Elitekicker beim kontinentalen Turnier auch antreten dürfen.

Der reine Fakt der Qualifikation für die Euro 2012 in Polen und der Ukraine ist daher auch alles andere als eine Sensationsmeldung – bedeutsam wird sie erst durch die Art und Weise, in der sich die Löw-Eleven zum Großturnier gekickt haben. Nach der berauschenden WM 2010 hat die DFB-Elf nicht das befürchtete tiefe Form-Tal entdeckt, sondern ist den Leistungs-Berg weiter hinaufgeklettert. Die Mannschaft löste undankbare Aufgaben (Belgien, Aserbaidschan) souverän, kontrollierte vermeintliche Rivalen (Türkei) und glänzte, berauschte darüber hinaus gegen die Großen (wie zuletzt Brasilien).

So gesehen ist die erfolgreiche Qualifikation nur ein Appetithappen auf die Euro 2012 – denn der Hunger der Deutschen ist schwer zu stillen. Ab jetzt gibt es nur noch ein Ziel: den EM-Titel. Der große Triumph 2012 ist keine Pflicht, erst recht keine Selbstverständlichkeit – aber er ist das einzig ehrliche, das einzig logische Ziel.