Garmisch. Die Münchner Bewerbung um die Winterspiele 2018 muss eine weitere Hürde nehmen. Am 8. Mai werden die Bürger in der geplanten Olympia-Außenstelle Garmisch-Partenkirchen abstimmen.
Die Münchner Bewerbung um die Winterspiele 2018 muss zwei Monate vor der Olympia-Vergabe die bis dahin höchste Hürde nehmen. Am 8. Mai, acht Wochen vor der Entscheidung am 6. Juli in Durban, werden die Bürger in der geplanten Olympia-Außenstelle Garmisch-Partenkirchen abstimmen, ob sie die Bewerbung am Fuße der Zugspitze weiter wollen. Das beschloss der Gemeinderat der Marktgemeinde am Mittwochabend in einer Sondersitzung.
Münchener Bewerbung auf der Kippe
Der Rat ließ sowohl den Bürgerentscheid der Olympia-Gegner als auch den der Befürworter zu. In beiden Fällen sahen die Politiker die Voraussetzungen wie die nötige Zahl an Unterschriften oder die Zulässigkeit der Fragestellung erfüllt. Sollten beide Abstimmungen eine Mehrheit bringen, wird eine Stichfrage darüber entscheiden, wer als Sieger aus der Befragung hervorgeht. Mit dem Ausgang des Bürgerentscheids steht und fällt die Münchner Bewerbung.
"Ich gehe beim Bürgerentscheid von einer überzeugenden Mehrheit für die Olympischen Spiele aus. Die Initiatoren des Pro-Bürgerbegehrens haben innerhalb kürzester Zeit die notwendigen Unterschriften gesammelt, und ich bin zuversichtlich, dass die Garmisch-Partenkirchner für Olympia und damit die nachhaltige Entwicklung ihres Ortes stimmen", sagte Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).
Der Grüne Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann, Sprecher des Bündnisses NOlympia, ist dagegen sicher, dass die Mehrheit der Garmischer den Gegnern folgt. "Das enge Loisachtal bietet für ein megalomanes Riesenevent viel zu wenig Raum, die Durchführung der Winterspiele würde empfindliche ökologische Eingriffe erfordern und könnte insbesondere in Zeiten des Klimawandels weder finanziell noch ökologisch nachhaltig umgesetzt werden", sagte er.
Sittenwidrige Verträge?
Setzen sich die Olympiagegner durch, soll von einem Verfassungsrechtler geprüft werden, ob die Verträge mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) - wie von den Kritikern befürchtet - sittenwidrig sind. Sollte diese Prüfung die Sicht der Gegner stützen, müsste Garmisch-Partenkirchen aus der Bewerbung austeigen. Das würde wohl das Ende für München 2018 bedeuten. Ein Sieg der Befürworter schaffte alle rechtlichen Bedenken aus der Welt.
Der Bürgerentscheid fällt zeitlich mit einem weiteren wichtigen Datum für die Münchner Bewerbung zusammen: Zwei Tage später, am 10. Mai, soll die Evaluierungskommission des IOC ihre Berichte über "München 2018" und die Bewerbungen der Münchner Kontrahenten Pyeongchang und Annecy vorlegen. (sid)