Mülheim. . Sechs Angeklagte aus Mülheim und Langenfeld sollen zwei Cannabis-Plantagen betrieben haben. Dafür haben sie Strom abgezapft - und nicht bezahlt.

Wegen Drogenhandels und Entziehung elektrischer Energie stehen sechs Männer aus Mülheim und Langenfeld vor dem Landgericht Duisburg. Zwischen Januar 2019 und April dieses Jahres sollen die 32 bis 37 Jahre alten Angeklagten in Mülheim und Langenfeld zwei große Cannabis-Plantagen betrieben haben. Um die hohen Energiekosten für die mit viel technischem Aufwand betriebenen Indoor-Pflanzungen sollen sie sich dabei auch nicht gesorgt haben. Die Anklage wirft ihnen neben Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz auch die Entziehung elektrischer Energie vor.

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Mülheimer Plantage mit 900 Cannabis-Pflanzen

Im Zusammenhang mit anderen Ermittlungen war die Polizei auf die Tätergruppierung gestoßen. Es verdichteten sich Hinweise darauf, dass die Gruppe in großem Stil mit Drogen handelte, die sie selbst produziert hatte. Als die Ermittler zuschlugen, stieß sie an in einem Haus an der Mülheimer Steinstraße auf rund 900 Cannabis-Pflanzen, die mindestens schon einmal abgeerntet waren.

Weitere 1000 Drogen-Pflanzen wurden in einem Gebäude am Marktplatz in Langenfeld beschlagnahmt. Hochrechnungen von Experten ergaben, dass beide Plantagen bei ungestörtem Betrieb mehr als 250 Kilo Marihuana jährlich erzeugt hätten.

Drogenhandel: Kontakte in die Niederlande

Um das bewerkstelligen zu können, soll die Bande gut organisiert gewesen sein: Zwei 32 und 35 Jahre alte Mülheimer sollen der Anführer und sein Stellvertreter gewesen sein. Sie sollen das Sagen gehabt und die Kontakte in die Niederlande gehalten haben, wo die Lieferanten von Pflanzen und Equipment und die Hauptabnehmer gesessen haben sollen.

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Ein weiterer Mitangeklagter aus Mülheim soll sein Anwesen an der Steinstraße zur Verfügung gestellt und sich um die dortige Plantage gekümmert haben. Alle drei Männer sollen mit den Gewinnen aus dem Drogenverkauf einen recht luxuriösen Lebensstil finanziert haben.

Strom angezapft: 65.000 Euro Schaden in Mülheim

Ein 33 Jahre alter Langenfelder soll die dortige Dependance geleitet haben. Zwei weitere Männer sollen ihn beim Betrieb der Plantage unterstützt haben. An beiden Standorten soll die Bande den nötigen Strom illegal abgezapft haben. Allein in Mülheim soll einem Energieversorgungsunternehmen dabei ein Schaden von rund 65.000 Euro entstanden sein.

Alle sechs Angeklagten wollten sich zu Beginn des Verfahrens nicht zu den Vorwürfen äußern. Über die Verlesung der Anklageschrift kam das Verfahren am ersten Verhandlungstag nicht hinaus. Die beteiligten Juristen zogen sich zu einem Rechtsgespräch zurück, um die Möglichkeiten für eine möglichst zügige Verfahrenserledigung und gegebenenfalls eine Verständigung auf eine Höchststrafe auszuloten. Bis Ende Januar sind noch vier weitere Sitzungstage geplant.