Budapest. Dem festgenommenen Pinto droht in Portugal der Prozess. Die ungarische Polizei hat derweil eine große Datenmenge in dessen Wohnung beschlagnahmt.
Rui Pinto, Whistleblower der Football Leaks, fürchtet sich nach seiner Festnahme in Ungarn vor der Auslieferung in seine Heimat Portugal. Dort droht ihm das Gefängnis. Er müsse deshalb sogar um sein Leben fürchten. Pinto offenbarte dies in einem TV-Gespräch mit dem „Spiegel“, dem NDR und der französischen Seite „Mediapart“.
Zehn Terabyte in den Händen der ungarischen Polizei
"Ich bin ziemlich sicher, dass ich kein faires Verfahren in Portugal bekommen werde. Die Justiz in Portugal ist nicht vollständig unabhängig", sagte er. Pinto wurde von der portugiesischen Staatsanwaltschaft mit europäischem Haftbefehl gesucht. Beschuldigt wird er der Cyberkriminalität in mehreren Fällen.
In diesem Zusammenhang beschlagnahmten ungarische Behörden bei der Festnahme riesige Mengen an Daten. Das berichtet der „Spiegel“. Demnach wurden in Pintos Wohnung allein zehn Festplatten, mit zehn Terabyte an Daten, sichergestellt. Ein Großteil der darauf befindlichen Daten sei bislang noch nicht an die Öffentlichkeit geraten, wie der Whistleblower selbst erklärte.
Ein Lissaboner Gefängnis wäre Pintos Tod
Sollte es zu einer Auslieferung nach Portugal kommen, fürchtet Pinto, „dass, wenn ich ein portugiesisches Gefängnis betrete, vor allem eines in Lissabon, ich dort nicht lebend herauskomme." Fußballfans, unter anderem von Benfica Lissabon, hätten ihm seit vergangenem Herbst unzählige Morddrohungen gesendet.
Die Plattform Football Leaks sorgt seit 2015 für Aufsehen. Unter den Enthüllungen waren auch Berichte über die Steuervergehen von Topstar Cristiano Ronaldo während dessen Zeit in Spanien bei Real Madrid und über die Versuche der Spitzenteams Paris St. Germain und Manchester City, das Financial Fair Play (FFP) zu umgehen.