Auf den Vorwurf der Steuertrickserei reagiert der Weltfußballer mit der Veröffentlichung seiner Einnahmen. Ein Kommentar

Die Britischen Jungferninseln gelten als Paradies für Badegäste, Taucher und Segler. Extrem reiche Menschen wissen die kleine Inselgruppe in der Karibik auch als Steueroase zu schätzen, als Marktführer im undurchsichtigen Geschäft mit Briefkastenfirmen. Auch Weltfußballer Cristiano Ronaldo soll dort 75 Millionen Euro aus Werbe-Erlösen versteckt und an den spanischen Finanzbehörden vorbeigeschleust haben. Ein vom Nachrichtenmagazin Spiegel angeführtes Medien-Netzwerk hatte dies vor einer Woche nach Auswertung von Daten, die ihm von der Enthüllungsplattform „Football Leaks“ zugespielt wurden, öffentlich gemacht.

Ronaldo hat daraufhin das getan, was er auch auf dem Platz am besten kann: Er ist in die Offensive gegangen. „Ich habe nichts zu befürchten“, behauptet er. Nun hat er über sein Management sogar erstmals sein Einkommen offengelegt – und damit suggeriert, seine Steuermoral sei nicht zu beanstanden.

Demnach habe er im vergangenen Jahr 227,2 Millionen Euro eingenommen – 23,5 Millionen bei Real Madrid, 203,7 Millionen im Ausland. Das heißt konkret: mehr als 600 000 Euro am Tag.

Am Tag!

Auch wenn man geahnt hat, dass da so einiges zusammenkommen muss bei der internationalen Marke CR7: Man liest diese Zahlen und kippt vom Stuhl. Rational denkende Menschen argumentieren kühl: Ronaldo ist einzigartig, er fasziniert die Menschen weltweit, und sie finanzieren ihn freiwillig. Zugute gehalten wird ihm zudem, dass er häufig großzügig spendet. Ja, ja. Und doch ist auch dieser Mann bei aller Außergewöhnlichkeit nur ein Fußballer, ein Entertainer. Und als solcher hat er das obszön viele Geld nicht verdient, sondern bekommen.