Hattingen. . Am Marktplatz eröffnet heute die neue Hattinger Galerie. Illustrator Jojo Ensslin stellt als erster aus. Geplant sind Lesung, Comedy und Kabarett

Der Blankensteiner Uli Wilkes hat eine kleine Affäre. Und seit heute weiß es ganz Hattingen. Denn am heutigen Freitag, um 19 Uhr, wird die „kleine Affäre“, Galerie und Salon am Marktplatz 19, offiziell eröffnet. Eine ganz verrückte Geschichte, die sich der Produzent da hat einfallen lassen.

Jahrelang fuhr man zur Kirche, zum Museum, zur Eisdiele am Laden des Kirchenvorplatzes vorbei, ohne die Ecke überhaupt wahrzunehmen. Weder für Pkw-Fahrer noch für Fußgänger war sie präsent. Die großen Fenster verhangen, die Architektur quasi von innen zugekleistert. Jetzt ist das hübsche Lokal zum Leben erweckt, ein echter Hingucker.

Nachbarn engagieren sich

„Wenn man eine Idee hat und für die Menschen etwas machen will, dann machen die Menschen auch mit“, ist der Blankensteiner überzeugt. Die Erfahrung gibt ihm bisher recht. Retten wollte er die 35 Quadratmeter in Blankenstein, ehe sie Geschäftsleuten in die Hände fielen, die etwas draus machen wollten, was das hübsche Fleckchen so gar nicht brauchte.

Zwölf Nachbarn verliebten sich in das kleine Lokal, das neu vermietet werden sollte, schmissen Geld zusammen, legten den Boden neu, sorgten dafür, dass man die farbverklebten, aber wunderschönen Fenster überhaupt wieder öffnen konnte, strichen die Wände, gaben alles, um ein Kleinod wachzuküssen.

Illustrator Jojo Ensslin stellt aus

Sie alle gingen eine kleine Affäre mit dem Laden ein. Denn eine mutige Idee sollte umgesetzt werden. Eine Galerie in Blankenstein, die keine Totgeburt werden soll. Danach sieht es zurzeit auch überhaupt nicht aus. Uli Wilkes mietete die schnuckelige Immobilie mit dem festen Willen, Künstler nach Blankenstein zu holen. Und das ist ihm bereits gelungen.

Illustrator Jojo Ensslin, Lehrbeauftragter an der Düsseldorfer Peter Behrens School of Arts-Hochschule, hat jahrelang eine Galerie geleitet, ist studierter Grafikdesigner, macht Animation und Woodprints. Er stellt in der „kleinen Affäre“ zuerst aus.

Farbig sind seine Werke, fröhlich, mal tragen sie Namen, aber immer lassen sie dem Betrachter alle Freiheiten für die eigene Fantasie. Sie alle sind aus einem Guss, aber doch so unterschiedlich – und für den Verkauf bestimmt. Für kleines Geld kann man Werke des 43-jährigen Künstlers kaufen, um die 400 Euro liegen die teuersten.

Unikate zum Verkauf

„Es sind alles Unikate in ganz kleiner Auflage“, sagt er. Denn er arbeitet mit „verlorenem Schnitt“. Das bedeutet, dass er nie eine zweite Arbeit identisch mit der ersten anfertigen kann. „Ich habe bei dem Projekt sofort mitgemacht, weil ich das aus Frankreich kenne. Da gibt es in den kleinsten Dörfern tolle Ausstellungen. Das muss doch auch hier möglich sein“, sagt Jojo Ensslin, der bei der Eröffnung anwesend ist.

Mit viel Elan soll es weitergehen. Ein Kulturprogramm bis Ende des Jahres ist schon festgezurrt. Da bekommen die Bürger Lesung, Comedy, Stand-up und Kabarett.

>>> Die kommenden Veranstaltungen

Bei der Vernissage gibt es Karten für diese Veranstaltungen:

Samstag, 29. September: Daniel Wiemer liest Wolfgang Herrndorf (10 Euro); Sonntag, 25. November: Marcel Mann „Weil ich ein Männchen bin“ (18 Euro); Dientag, 4. Dezember: Martin Zingsheim: „Aber bitte mit ohne“ (18 Euro); Sonntag, 9. Dezember: Jürgen Becker „Volksbegehren – Die Kulturgeschichte der Fortpflanzung“ (25 Euro).