Hattingen. Die Stadt macht sich jetzt strukturiert auf den Weg zum Klimaschutz. Es gibt einen Beirat, acht Workshops und umfassende Bürgerbeteiligung.
Am Donnerstagabend hat er erstmals getagt: der Klimaschutz-Beirat der Stadt Hattingen. Vertreter von Rat und Verwaltung haben besprochen, wie sich die Kommune auf den Weg zu mehr Klimaschutz machen soll.
Strukturiert angegangen ist Hattingen das Thema bisher nicht. „Was aber nicht heißt, dass wir es völlig verschlafen haben“, betont Baudezernent Jens Hendrix. Und zählt auf: Vorrang der Stadtentwicklung in den Ortseilen statt auf der grünen Wiese, Nahversorgung im Stadtteil, energetische Sanierung städtischer Gebäude, Erneuerung des kommunalen Fuhrparks, E-Fahrzeuge, Diensträder, digitales Bürgerbüro, um Wege zu sparen. „Das alles machen wir schon lange“, sagt Hendrix. Neu ist: Jetzt kommt ein Konzept. Ein preiswertes für die Stadt übrigens: Für die Kosten in Höhe von 65.000 Euro gibt es 90 Prozent Fördermittel.
Ein Manager könnte dann folgen
Im Sommer 2019 soll das Klimaschutzkonzept der Stadt Hattingen stehen. Auf dem Weg dahin wird der Beirat das Thema diskutieren. „Zudem wollen wir bei acht Workshops Händler und Unternehmen, Vereine und Einzelpersonen einbeziehen und für das Thema Klimaschutz sensibilisieren“, erklärt Regine Hannappel.
Sie kümmert sich bei der Verwaltung um die Strategische Stadtentwicklung und hat die acht Handlungsfelder so definiert: kommunale Liegenschaften, erneuerbare Energien und Versorger, Mobilität (Fuß- und Radverkehr), Bildung, energetische Sanierung von Quartieren, Land- und Forstwirtschaft, Wirtschaftsförderung, Gewerbe und Tourismus sowie Klimaanpassung.
Stadtwerke und AVU werden einbezogen
„Natürlich werden Energieversorger wie die Stadtwerke Hattingen und die AVU sowie der Ennepe-Ruhr-Kreis ständig in die Diskussionen einbezogen“, macht der Baudezernent klar. Hendrix findet die Idee charmant, sich ein Wohnquartier herauszusuchen und daran exemplarisch Klimaschutz darzustellen.
Auf jeden Fall sollen die Hattingerinnen und Hattinger über die Entwicklung auf dem laufenden gehalten werden und auch mitreden dürfen. Dazu wird es eine große Bürgerversammlung geben – ein Klima-Café wahrscheinlich im März. Hendrix sieht die Stadt in der Pflicht, privaten Hauseigentümern und Unternehmen die Chancen von Klimaschutz ehrlich aufzuzeigen. Dazu müsse vor allem immer wieder die Frage beantwortet werden, ob sich die Investitionen am Ende auch rechnen.
Steht das Klimaschutzkonzept im Sommer nächsten Jahres, könnte ein zweiter Schritt in Richtung Nachhaltigkeit folgen: die Einsetzung eines Klimaschutzmanagers. Der würde für ein oder zwei Jahre zusätzlichen personellen Schwung ins Thema bringen. Und: Auch Klimaschutzmanager werden finanziell gefördert.