Hattingen. Stadtverwaltung will das Thema jetzt angehen, das 2016 beschlossen wurde. Allerdings wird es vor Mitte 2018 keinen Beauftragen geben.

  • Nabu-Sprecherin Isolde Füllbeck fordert, das wichtige Thema jetzt endlich in Angriff zu nehmen
  • Seit über fünf Jahren ist in der Stadtverwaltung der Bereich Klima- und Umweltschutz nicht besetzt
  • Sie kritisiert, dass auf nicht einem einzigen Gebäude der Stadt Photovoltaikanlagen angebracht sind

„Die sollen endlich aus den Puschen kommen“, fordert Nabu-Sprecherin Isolde Füllbeck. Sehr viele Städte im Ruhrgebiet und im Umkreis von Hattingen haben längst einen Klimaschutzbeauftragten. Nur in Hattingen, da gibt es die Stelle immer noch nicht.

Die Stadt habe trotz der Sparmaßnahmen immer noch eine gut ausgebaute Verwaltung und Gebäude an verschiedenen Stellen. „Warum ist auf keinem einzigen Dach Photovoltaik? Von den Schulen ganz zu schweigen. Man könnte doch das Schulzentrum Holthausen damit zupacken. Warum geschieht denn nichts?“

Nabu-Sprecherin Isolde Füllbeck
Nabu-Sprecherin Isolde Füllbeck © Foto: Manfred Sander / FUNKE Foto

Konzept kostet die Stadt 7000 Euro

Hätte man einen Klimaschutzbeauftragten, dann könnte man auch Finanzmittel beantragen, so Füllbeck. Das alles soll in den kommenden Monaten kommen, sagt Pressesprecher Thomas Griesohn-Pflieger. „Vor Mitte 2018 wird es aber nichts mit der Einstellung eines Klimaschutzbeauftragten.“ Wenn der aber eingestellt sei, dann würden Finanzmittel beantragt.

Am 13. Juni 2016 hatte der Umweltausschuss die Verwaltung damit beauftragt, ein „integriertes Klimaschutzkonzept für die Stadt Hattingen erarbeiten zu lassen“. Nach Berechnungen der Verwaltung sehen die Kosten so aus, dass bei einer Förderung von 90 Prozent die Stadt 7000 Euro selbst finanzieren müsste. Das Geld soll durch Einsparungen bei Kfz-Kraftstoffen aufgebracht werden.

Bereich liegt seit 2012 brach

Dieses Konzept soll als „Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe für zukünftige Klimaschutzanstrengungen und der nachhaltigen Verankerung des Klimaschutzes in der Kommune“ dienen. „Wir sind gerne bereit, mit der Stadt zusammenzuarbeiten, aber sie soll doch endlich anfangen. Würde, hätte, sollte bringt uns nicht weiter“, sagt Isolde Füllbeck.

Geplant war das Kümmern um den Klimaschutz bei der Stadt Hattingen wohl anders. Es gab im Umweltbereich Kurt Kiesewetter, der übernahm aber Anfang 2012 den Personalratsvorsitz. Seitdem liegt bei der Verwaltung der Bereich brach, obwohl es klare Ziele von Seiten der Bundesregierung gibt, die auch in den Kommunen umgesetzt werden müssen.

Umweltschutz beginnt vor der Haustür

„Alle regen sich auf, dass der Regenwald abgeholzt wird. Um den Umweltschutz vor der eigenen Haustür macht die Stadt dagegen einen großen Bogen“, kritisierte schon vor mehr als fünf Jahren Michael Schindler vom Nabu. Durch die Sparmaßnahmen wurde die Stelle von Kiesewetter nicht mehr besetzt, die Stadt gab die Aufgaben an den Kreis ab.

Ein Klimaschutzkonzept soll also in Hattingen in absehbarer Zeit in Angriff genommen werden. Es umfasst alle „klimarelevanten Bereiche“ wie zum Beispiel städtische Liegenschaften, Straßenbeleuchtung, private Haushalte, Industrie, Gewerbe, Handel, Mobilität, Abwasser und Abfall. So steht es in der Vorlage der Verwaltung, die vom Umweltausschuss im Juni 2016 beschlossen wurde.