hattingen. . Viele Eltern sind verärgert, weil sie den Auftritt ihrer Kinder in der Gebläsehalle nicht sehen können. Musikschulleiter sucht nach einer Lösung
Der Kartenvorverkauf für das Stück „Die Schöne und das Biest – wann fällt das letzte Rosenblatt?“ dauerte nur wenige Stunden, dann waren die drei Nachmittagsaufführungen von Ballettschülern der Musikschule Hattingen und der Grundschule Bredenscheid im Januar bereits restlos ausverkauft. Viele Eltern gingen leer aus. Und reagierten entsprechend verärgert.
In diversen WhatsApp-Gruppen sei die Stimmung hochgekocht nach der Nachricht, dass alle 1740 Karten vergriffen seien, sagt Susanne Schild, deren Tochter auch in dem Stück mitwirkt. Sie selbst habe zwar Glück gehabt und Karten erwerben können, kann aber die Verärgerung der leer ausgegangenen Eltern verstehen. „Viele haben gesagt: Wir helfen schon so viel mit, damit die Aufführung gelingt, nähen Kostüme. Und dann bekommen wir nicht einmal Karten, um unsere Kinder in Aktion zu sehen.“
Beschwerdemails und -telefonate
Die Vorstellung, den Auftritt des eigenen Kindes nicht live miterleben zu können sei „in der Tat gewöhnungsbedürftig“, findet auch der Leiter der Stadtbibliothek, Bernd Jeucken. Er bestätigt, dass der Andrang beim Kartenvorverkauf am Montag enorm gewesen sei, „ein bisschen wie beim Verkauf der Karten für den Ferienspaß früher“. Hinter der Kasse habe sich „eine lange Schlange“ gebildet – trotz zweier zusätzlich abgeordneter Mitarbeiter. Auch Jeucken sagt, dass einige Eltern ihrem Ärger Luft gemacht hätten, als alle Karten bereits am Nachmittag weg waren.
Manche kauften diesmal gleich 50, 60 Karten
„So einige Beschwerdemails“ hat denn auch Musikschulleiter Peter Brand bis zum Dienstag erhalten, und zudem etliche Telefonate mit aufgebrachten Eltern geführt. Selbstverständlich könne er jede leer ausgegangene Mutter, jeden leer ausgegangenen Vater verstehen, betont Brand. „Vielleicht waren wir naiv“, aber mit diesem Run auf die Karten sei nach den Erfahrungen der Vorjahre nicht zu rechnen gewesen. Anders als bei den beiden früheren Ballettaufführungen in der Gebläsehalle – „Aschenputtel“ 2014 und „Ein Tanz aus Eis“ 2016 – hätten manche diesmal gleich 50, 60 Karten gekauft. Wir sind komplett überrollt worden.“
Nun gelte es aber, nach einer Lösung zu suchen. Im Museum habe er bereits angefragt, ob bei den Nachmittagsaufführungen wohl einige Zuschauer mehr Platz in der Gebläsehalle finden. In einer weiteren Aufführung dagegen sieht Brand insbesondere für die jüngeren Mitwirkenden eine Überforderung – „das Ganze soll gerade den Akteuren ja auch noch Spaß machen“. Ein Video von deren Auftritt will er jedem leer ausgegangenen Elternteil aber schenken. Und bei einer neuerlichen Ballettshow der Musikschulklassen, so Brand, werde die Kartenabgabe pro Elternteil ganz sicher auf vier limitiert.
>>> AUCH BEI DEN GRUNDSCHULEN IST DAS INTERESSE GESTIEGEN
Vier Aufführungstermine gibt es von „Die Schöne und das Biest“: neben drei Nachmittagsvorstellungen am 11., 12., 13. Januar eine morgendliche am 11. Januar für Grundschulklassen. Auch für diese sei das Interesse diesmal deutlich größer gewesen, so Brand. 950 Bewerber habe es für 580 Plätze gegeben.
Gestiegen ist zudem die Zahl der Akteure; statt 100 stehen diesmal rund 180 auf der Bühne.