Essen. Eichhörnchen, Igel und Vögel bereiten sich auf den Winter vor. Mit einfachen Maßnahmen können Sie die Tiere unterstützen. So klappt es.

Knappe zehn Grad, Laub knistert unter den Schuhen, die Sonne lässt orange, gelbe und rote Blätter leuchten. Der Herbst ist da, und mit ihm verlassen Nachtigall und Storch das Land, Feldhamster und Igel machen sich bereit für den Winterschlaf, Eichhörnchen huschen flink umher, um die letzten Vorräte für ihre Winterruhe zu sammeln.

Doch gerade in dicht bebauten Städten kann die Suche nach Nahrung und einem geeigneten Unterschlupf für die Tiere schwierig – und mitunter auch gefährlich – sein. Dabei kann sie jeder, der über Balkon oder Garten verfügt, unterstützen. So fühlen sich die kleinen Besucher besonders wohl.

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Tierfreundlicher Garten: So helfen Sie Igeln, Eichhörnchen und Co.

Ein naturnaher Garten ist ein wahres Paradies für Igel und Eichhörnchen. Laub- und Totholzhaufen bieten einen hervorragenden Unterschlupf für Igel. Wer also demnächst nochmal die Hecke schneidet, sollte das Laub nicht entsorgen, sondern einfach liegen lassen – je unordentlicher, desto besser. Eichhörnchen freuen sich über früchtetragende Bäume und Sträucher.

Im Herbst bereiten sich Igel auf den Winterschlaf vor. Gartenbesitzer können die gefährdeten Tiere dabei ganz einfach unterstützen. (Archivbild)
Im Herbst bereiten sich Igel auf den Winterschlaf vor. Gartenbesitzer können die gefährdeten Tiere dabei ganz einfach unterstützen. (Archivbild) © dpa | Jonas Walzberg

Mit einfachen Maßnahmen wird der Garten außerdem sicher für die kleinen Besucher. Bleibt nachts der Mähroboter ausgeschaltet, ist vor allem Igeln schon geholfen: Immer wieder werden die nachtaktiven Tiere durch Mähroboter verletzt. Dabei sind sie auch so schon eine gefährdete Tierart. In Köln gibt es deswegen seit dem 1. Oktober ein Nachtfahrverbot für die Gartenhelfer.

Auch Laubsauger stellen eine Bedrohung dar, erklärt der Naturschutzbund (NABU). Die zerstören nicht nur den Lebensraum von Igeln, sondern saugen auch Kleintiere unbemerkt auf und zerstückeln sie lebendig. Dabei sind die besonders wichtig für unser Ökosystem und dienen Vögeln im Winter als kostbare Nahrungsquelle.

Eine weitere Gefahr: Regentonnen. Aufgrund der dünnen, glatten Wände fallen Eichhörnchen leicht ins Wasser, können sich aber aus eigener Kraft nicht retten. Um das zu verhindern, hilft eine einfache Abdeckung oder ein gut befestigtes, dickes Seil, an dem die Nager hochklettern können.

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Milde Winter können zum Problem für Igel werden

Ab Mitte November ziehen sich Igel normalerweise in ihren Unterschlupf zurück, um Winterschlaf zu halten. Ist ein Tier danach noch draußen unterwegs, ist das aber kein Grund zur Sorge: bei milden Temperaturen gehen Jungtiere auf Nahrungssuche, manchmal auch tagsüber. Sie werden erst im Spätsommer geboren und brauchen die zusätzliche Zeit, um sich Fettreserven für den Winter zuzulegen.

Eichhörnchen zu Besuch: Im Winter verlassen Eichhörnchen ihren gemütlichen Kobel, um zu fressen. (Archivbild)
Eichhörnchen zu Besuch: Im Winter verlassen Eichhörnchen ihren gemütlichen Kobel, um zu fressen. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Außerdem kann es vorkommen, dass Igel bei sehr milden Temperaturen aus ihrem Winterschlaf aufwachen. Der NABU erklärt: „Dass Igel bei hohen Temperaturen aufwachen, ist kein Grund zur Beunruhigung, sondern normal und bei gesunden Tieren auch unproblematisch.“

„Im Handel erhältliches Igelfutter ist in den meisten Fällen leider ungeeignet“

Igelfreunde Ruhrgebiet e. V.

Passiert das allerdings öfter, kann es sein, dass die Stacheltiere ihre Fettreserven schon vor Frühlingsbeginn aufbrauchen. Da das Nahrungsangebot dann sehr begrenzt ist, können sie den Verlust nicht wieder ausgleichen. In solchen Fällen können Gartenbesitzer Katzenfutter rausstellen. Der Verein Igelfreunde Ruhrgebiet empfiehlt fleisch- und fettreiches Katzennassfutter ohne Soßen und Gelee. Milchprodukte sind ebenfalls tabu, denn Igel vertragen keine Laktose.

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Welche Vögel fressen was? © Funke | Anna Stais

Eichhörnchen und Vögel: Das richtige Futter

Eichhörnchen und Vögeln kann das ganze Jahr über Futter angeboten werden. Eine Diskussion über die Ganzjahresfütterung von Vögeln entfacht immer wieder. Vogelkundler Prof. Dr. Peter Berthold hält dagegen. Gegenüber dem SWR erklärt er: Vögel verlernen nicht, sich selbst zu versorgen, oder werden gar abhängig, wenn sie auf vom Menschen bereit gestellte Futterstellen zurückgreifen. Untersuchungen haben demnach gezeigt, dass Vögel von der Ganzjahresfütterung profitieren.

Der Deutsche Tierschutzbund gibt Tipps zur Vogelfütterung: „Körnerfresser wie Spatzen und Finken mögen Kerne und Körner am liebsten. Amseln, Rotkehlchen und der kleine Zaunkönig gehören zu den Weichfutterfressern. Sie freuen sich über getrocknete Beeren sowie Äpfel und Birnen.“

Für Vögel eignen sich zwei Futterstationen: Eine für die Körnerfresser, eine für die Weichfutterfresser. (Archivbild)
Für Vögel eignen sich zwei Futterstationen: Eine für die Körnerfresser, eine für die Weichfutterfresser. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Eichhörnchen unterstützt ein ganzjähriges Futterangebot beim Vorräte sammeln – vor allem in der Stadt. Für sie eignet sich am besten eine Mischung aus Nüssen mit und ohne Schale. Damit die Nager ausreichend Fettreserven aufbauen, brauchen sie Nüsse mit Schale; Jungtiere können diese allerdings noch nicht knacken, erklärt der WWF. Achtung: Erdnüsse und Mandeln eignen sich nicht als Eichhörnchen-Futter. Vor allem Erdnüsse sorgen bei den Tieren für Blähungen und Durchfall.

Futterstellen für Eichhörnchen und Vögel sollten immer etwas erhöht aufgestellt werden. So sind die Tiere vor Füchsen und Katzen geschützt. Außerdem freuen die kleinen Besucher sich über frisches Wasser – vor allem im Sommer. Am besten eignet sich dafür eine flache Schale, ein Blumentopfuntersetzer tut es auch. Damit sich keine Krankheiten ausbreiten, sollte das Wasser regelmäßig gewechselt und das Behältnis gereinigt werden.

Ansonsten gilt natürlich: Beobachten Sie Igel, Eichhörnchen und Vögel mit Abstand – es handelt sich immer noch um Wildtiere. Fassen Sie die Tiere wirklich nur an, wenn sie verletzt sind und Hilfe benötigen.

Wann brauchen Igel und Eichhörnchen Hilfe?

Ein hilfsbedürftiges Eichhörnchen erkennen Sie daran, dass es nicht vor Ihnen wegrennt, Ihnen vielleicht sogar hinterherläuft. Meist handelt es sich dabei um Jungtiere. Halten Sie das Tier warm und fassen es am besten mit einem Handtuch an, um Bisse zu vermeiden.

Ob ein Igel Hilfe benötigt, sehen Sie daran, dass er unterernährt oder offensichtlich verletzt ist. Eine Unterernährung macht sich bei Igeln durch eine Einbuchtung hinter dem Kopf, eine birnenförmige, magere Statur und eingefallene Augen bemerkbar. Ist ein Igel tagsüber unterwegs, ist das auch meist ein Anzeichen dafür, dass mit ihm etwas nicht stimmt.

Nehmen Sie die Tiere auf keinen Fall einfach zuhause auf, sondern setzen sich zuerst mit einer Auffangstation in Verbindung. Eine Übersicht mit Ansprechpartnern finden Sie hier:

Hilfe für Igel: igel.haus/auffangstationen

Hilfe für Eichhörnchen: eichhörnchen-schutz.de

Hilfe für Wildvögel: wildvogelhilfe.org