Essen. Wie Sie mit einfachen Handgriffen an Ihrer Heizung Energiekosten sparen können. Und warum ein Gluckern im Heizkörper nichts Gutes bedeutet.

Das Klima schützen und Energiekosten sparen, das geht manchmal mit einfachen Mitteln. Wenn an diesem Dienstag die neue Heizsaison beginnt, lohnt es sich besonders, auf das eigene Verhalten zu blicken. Denn das Heizen der Räume macht 70 Prozent des Energieverbrauchs der deutschen Haushalte aus. In Zeiten steigender Gas-, Öl- und Strompreise sind die kältesten Monate des Jahres zugleich auch die teuersten.

Egal ob Mieter oder Eigenheimbesitzer: Um richtig in die neue Heizsaison zu starten, sollten Verbraucher die Grundlagen für richtiges und effektives Heizen kennen. Meist ist es nicht allein die Technik, mit der sich die Heizkosten abfedern lassen. Oft ist es das eigene Verhalten, das über die Höhe der Jahresrechnung entscheidet, erklären die Energieexperten der Verbraucherzentralen. Was Sie wissen sollten, ehe Sie nun die Heizung einschalten.

Die Heizperiode beginnt: Wann die Anlage eingeschaltet wird

Es gibt keine feste gesetzliche Regel, die den Beginn und das Ende einer Heizperiode festlegt. Allgemein wird dafür die Zeit vom 1. Oktober bis zum 30. April zugrunde gelegt. Die Heizsaison ist aber nicht zwangsläufig auf diese sieben Monate beschränkt. Vielmehr ist darunter lediglich der Zeitraum zu verstehen, in dem die Heizungsanlage eingeschaltet ist.

Wann die Heizung tatsächlich eingeschaltet werden muss, hängt von den Außentemperaturen ab. Hier aber gibt es innerhalb Deutschlands teils große Unterschiede. Deswegen gilt die sogenannte Heizgrenze als Richtlinie. Sie ist ein Grenzwert der an einem Tag gemessenen mittleren Außentemperatur. In Deutschland liegt die Heizgrenze bei 15 Grad Celsius. Wird diese Temperatur unterschritten, muss die Heizungsanlage laufen. Denn anders lassen sich die Wunschtemperaturen in den Wohnräumen nicht erreichen.

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Für Vermieter und Mieter gibt es Pflichten rund um das Heizen. Jeder Vermieter von Wohnraum etwa ist verpflichtet, dem Mietenden eine Wohnung zu überlassen, die geheizt werden kann. Umgekehrt sind Mieter dazu verpflichtet, die Heizung aufzudrehen, um Schimmel in der Wohnung zu verhindern, erklären die Verbraucherzentrale NRW und der Zentralverband der Deutschen Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer (Haus & Grund).

Ein Vermieter muss demnach sicherstellen, dass die Heizung jederzeit funktionsfähig ist. Während der Heizsaison ist er bei einem Ausfall der Anlage verpflichtet, sich umgehend um die Störungsbeseitigung zu bemühen. Kleinere Aufgaben kann der Vermieter aber auch auf Mieter übertragen. Dazu zählen etwa das Entlüften der Heizung oder auch der Neustart der Anlage, falls sich diese in der Mietwohnung befindet.

>>Tipp: Ist mein Heizverbrauch normal? Oder verbrauche ich zu viel? Die Verbraucherzentrale NRW hat auf dieser Seite eine typische Kostenbelastung für Ein- und Zwei-Personenhaushalte sowie für ein Einfamilienhaus veröffentlicht. Abrufbar ist auch der Heizspiegel für Deutschland. Hier sind die Verbräuche für die Energieträger und Heizsysteme Gas, Öl, Fernwärme, Wärmepumpe und Holzpellets aufgeführt. Die Angaben von Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr werden in Kategorien niedrig bis zu hoch eingeordnet.

Energiekosten sparen: Die Heizung entlüften und den Wasserstand prüfen

Gluckert es im Heizkörper, ist Luft in der Anlage. Das verbraucht mehr Energie, die Heizkörper werden nicht mehr richtig warm. Mit einem Entlüfterschlüssel, den es zum Beispiel in jedem Baumarkt zu kaufen gibt, kann die Luft mit einfachen Handgriffen aus den Heizkörpern abgelassen werden. So geht’s.

Vor dem Entlüften sollte falls möglich die Umwälzpumpe der Heizung ausgeschaltet werden, rät die DIY Academy. Außerdem sollte vor und nach der Entlüftung geprüft werden, ob der Wasserdruck im System ausreichend hoch ist. Ablesen lässt sich der Druck am Manometer, die Anzeige befindet sich meistens in der Nähe der Wasseruhr oder des Heizkessels. Ein grün eingefärbter Bereich zeigt den Bereich mit dem optimalen Systemdruck an, ein roter Bereich markiert einen zu hohen oder zu niedrigen Druck.

>> Tipp: Als Faustregel gilt, dass eine Heizungsanlage einen Wasserdruck von mindestens einem bar benötigt, um einen Höhenunterschied von zehn Metern bewältigen zu können. Der durchschnittliche Wasserdruck in der Heizung liegt bei Einfamilienhäusern oder Wohnungen zwischen 1,2 und 2,0 bar.

Eine Frau entlüftet eine Heizung
Wenn es im Heizkörper gluckert, muss die Anlage entlüftet werden. Mit einem Vierkantschlüssel aus dem Baumarkt ist das schnell gemacht. © dpa-tmn | Christin Klose

Um den Heizkörper zu entlüften, wird zunächst das Thermostatventil komplett aufgedreht. Hat sich der Heizkörper erwärmt, wird dann das Entlüftungsventil geöffnet, bis die Luft entwichen ist und nur noch heißes Wasser herauskommt. Das Wasser kann mit einem Lappen oder einer kleinen Schüssel aufgefangen werden. Danach das Ventil wieder fest verschließen und das Thermostat wieder herunter drehen. Die Umwälzpumpe kann dann wieder eingeschaltet werden.

>> Tipp: Sind die Heizkörper über mehrere Etagen verteilt, empfiehlt die Verbraucherzentrale, zuerst die unteren Heizkörper zu entlüften und dann die obersten. Es kann sein, dass nach der Entlüftung der Wasserstand in der Heizungsanlage aufgefüllt werden muss. In einem Mehrfamilienhaus mit Zentralheizung ist dafür eine Rücksprache mit dem Gebäudemanagement oder der Verwaltung nötig.

So funktioniert ein Thermostat: Die richtige Raumtemperatur einstellen

Weil jeder Raum andere Aufgaben erfüllt, sollte das Heizverhalten an die unterschiedliche Raumnutzung angepasst werden. In der Küche oder im Schlafzimmer etwa kann weniger geheizt werden. Im Wohn- und Arbeitszimmer hingegen mehr, da man hier in der Regel die meiste Zeit verbringt und am aktivsten ist. Diese Temperaturen werden in den jeweiligen Räumen empfohlen:

  • Wohnzimmer: etwa 20 Grad
  • Schlafzimmer: 16 bis 18 Grad
  • Arbeitszimmer: 20 Grad
  • Küche: 18 Grad
  • Badezimmer: 22 Grad
  • Kinderzimmer : 20 bis 22 Grad

Eingestellt werden kann die Raumtemperatur über das Thermostat am Heizkörper. Wie heiß ein Heizkörper wird, hängt von der Menge des heißen Wassers ab, die das Ventil in den Heizkörper hineinströmen lässt, so die Verbraucherzentrale NRW. Ein Irrtum ist, das Thermostat auf die höchste Stufe einzustellen – in der Hoffnung, dass sich der Raum schneller aufheizt.

Die einzelnen Stufen des Thermostats stehen für folgende Temperaturen, die jedoch nur als Orientierung dienen sollten:

  • Stufe 1: 12 Grad
  • Stufe 2: 16 Grad
  • Stufe 3: 20 Grad
  • Stufe 4: 24 Grad
  • Stufe 5: 28 Grad

Mit elektronischen Thermostaten können Sparzeiten wie etwa Absenkungen zur Nachtzeit automatisch eingestellt werden. Elektronische Thermostate gibt es bereits ab etwa 30 Euro im Handel zu kaufen. Sie können mit minimalem Aufwand am Heizkörper angebracht werden.

>> Tipp: Jedes Grad Raumtemperatur weniger entspricht ungefähr einer Einsparung von sechs Prozent Energie, so die Verbraucherzentrale NRW. Eine Raumtemperatur von 16 Grad oder Stufe 2 auf dem Thermostat sollten jedoch auch in ungenutzten Räumen das Minium sein. Denn sonst droht eine unerwünschte Schimmelbildung.

Feuchtigkeit und Schimmel vermeiden: Richtiges Lüften

Warum Lüften wichtig ist, erklärt die Verbraucherzentrale NRW an diesem Beispiel: Ein Vier-Personen-Haushalt gibt demnach pro Tag zwischen sechs und zwölf Liter Wasser an die Luft ab. Wird diese Feuchtigkeit nicht regelmäßig herausgelüftet, kann sie Schimmel auslösen, so die Experten. Das gilt nicht nur für Wohnungen mit undichten Fenstern und Dächern, sondern auch für energetisch sanierte Häuser mit Wärmeschutzfenstern. In nicht ausreichend oder gar nicht beheizten Räumen ist die Gefahr besonders groß.

Das effizienteste Lüften ist das Stoß- und Querlüften. So könne in kurzer Zeit die Luft ausgetauscht werden, ohne dass dabei der Wohnraum selbst auskühlt. Dabei werden zunächst die Heizkörper abgedreht und die Fenster komplett geöffnet. Dann wird für Durchzug gesorgt, etwa, in dem die Türen geöffnet werden. Der Lüftungsvorgang sollte höchstens fünf bis zehn Minuten dauern.

>> Tipp: Aus hygienischen Gründen sollte mindestens drei bis vier Mal pro Tag die Luft komplett ausgetauscht werden, rät die Verbraucherzentrale. Sind die Bewohner den ganzen Tag abwesend, sollte zumindest morgens und abends gelüftet werden.

Dies ist ein Artikel aus der Digitalen Sonntagszeitung. Die Digitale Sonntagszeitung ist für alle Zeitungsabonnenten kostenfrei. Hier können Sie sich freischalten lassen.Sie sind noch kein Abonnent? Hier geht es zu unseren Angeboten.