Kreis Wesel. Auslöser der Feuer im Wald und auf dem Grasland sind häufig menschliche Aktivitäten. Regionalforstamt und Feuerwehr bitten um besondere Vorsicht.
Die Waldbrandgefahr hat sich auch im Kreis Wesel verschärft – aktuell ist sie im mittleren bis hohen Bereich. Vor allem der starke Ostwind hat in den vergangenen Tagen den Boden stark austrocknen lassen. „Alle Feuer fallen nicht vom Himmel, sondern sind fast immer fahrlässig oder sogar vorsätzlich gelegt“, sagt Otto Pöll, Leiter der Forstamtes Niederrhein.
Er nennt weggeworfene Zigarettenkippen, auf trockenem Gras parkende Autos, aber auch fehlerhafte Unkrautbekämpfung am Haus sowie außer Kontrolle geratenes Grillen oder Lagerfeuer im oder am Wald. „Und dann gibt es auch tatsächlich noch Leute, die es einfach toll finden, wenn sie sehen, wie die Feuerwehr ausrückt - dafür legen sie sogar extra Feuer und verwenden Brandbeschleuniger“, sagt Pöll.
Brandgefahr im Wald durch unvorsichtiges Handeln
Wegen der Corona-Situation seien im Moment „irre viele Leute im Wald, ein Mehrfaches von früher und vor allem: viele neue Gesichter“, so der Forstamtsleiter weiter. Einige Spaziergänger hätten allerdings kein Verständnis dafür, dass ein Förster auch mal mit dem Auto durch den Wald fahren muss.
Den „wunderschönen Erholungsort Wald“ dürfe man nicht durch „unvorsichtiges Handeln“ zerstören, mahnt Pöll. Sollte jemand einen Waldbrand bemerken, wäre es wünschenswert, wenn er sofort den Notruf 112 wählt – bei einem kleinen Brand das Feuer vielleicht sogar löscht und trotzdem anschließend noch die Feuerwehr alarmiert.
Bodenvegetation fängt leicht Feuer
Ein Knackpunkt ist aber die richtige Ortsangabe: „Es wäre wünschenswert, wenn der Anrufer weiß, wo genau der Waldbrand ausgebrochen ist – zumindest aber, wo er sich selber gerade aufhält“, ergänzt Michael Wolbrink, der Leiter der Hamminkelner Feuerwehr. Und er hat noch ein paar weitere Bitten an die Waldbesucher: „Die Zuwege sollen nicht zugeparkt werden, wir müssen mit den Fahrzeugen noch in den Wald fahren und auch Schläuche verlegen können. An Waldwegen gibt es Hydranten: Diese dürfen nicht versperrt sein, wie auch Löschbrunnen.“
Meist hätten seine Kollegen brennende Bodenvegetation wie Gras oder auch Sträucher, Büsche und Hecken zu löschen. „Dass wirklich Baumwipfel in 30 Metern Höhe brennen ist äußerst selten - außerdem wären unsere Maßnahmen dann auch bald erschöpft.“
Brandgefahr auch für Grasland
Wolbrink hat täglich den Waldbrand-Gefahrenindex im Blick, viel aussagekräftiger sei für Hamminkeln allerdings der Grasland-Feuerindex: „72 Prozent des Hamminkelner Stadtgebiets mit einer Größe von 164 Quadratkilometern ist landwirtschaftliche Fläche“, sagt der Feuerwehrchef und erklärt, dass die Gefahrenstufe fürs Grasland bereits im roten, also im hohen Bereich (Stufe 4 von 5) liegt – die Waldbrand-Gefahr wird aktuell (noch) im orangen Bereich (Stufe 3 von 5) angegeben.
Zum Schutz der Wälder sei ein gemeinsames Handeln von Waldbesuchern, Autofahrern, Forst- und Feuerwehrleuten gefordert, Rauchen und jedes Feuer sei im Wald vom 1. März bis 31. Oktober streng verboten, heißt es vom Forstamt Niederrhein weiter.
>> Der Wald der Zukunft
Langfristig arbeiten die Förster von Wald und Holz NRW daran, klimastabile Mischwälder zu entwickeln, die durch eingemischte Laubbäume auch die Waldbrandgefahr mindern. Hauptgrund ist die Vitalität der Wälder im Klimawandel – die Waldbrandvorsorge ist ein Teilaspekt. So sind reine Nadelwälder, insbesondere der Kiefer, besonders gefährdet. Die Sonneneinstrahlung lässt am Boden liegendes Geäst ausdorren. Die ätherischen Öle in den Nadeln und der Rinde sind leicht brennbar.