Hamminkeln. Eigentlich war die Feuerwehr nur zu einem kleinen Waldbrand in Hamminkeln ausgerückt, doch dann knallte es beim Löschen des Brandes.

Eigentlich war es ein Routine-Einsatz. Ein Spaziergänger hatte am Sonntag gegen 15 Uhr die Feuerwehr zu einem kleinen Waldbrand im Bereich Horster Weg gerufen. Doch als der Löschzug Brünen und Wehrleiter Michael Wolbring vor Ort eintrafen, warnte sie bereits der ebenfalls anwesende Jagdberechtigte für dieses Gebiet. Denn es hatte mehrfach geknallt, als ob jemand eine Spraydose in ein offenes Feuer geworfen hätte. Da schellten bei den Brandlöschern die Alarmglocken.

Denn die Wehrleute wissen um die umfangreichen Kampfhandlungen, die rund um Hamminkeln im März 1945 stattgefunden haben, als die Alliierten die größte Luftlandeaktion namens "Varsity" starteten. Also haben sie immer im Hinterkopf, dass dort alte Munition liegen könnten.

Ordnungsamt sofort alarmiert

Deshalb alarmierte die Feuerwehr sofort das Ordnungsamt als zuständige Stelle über den Verdacht eines Kampfmittelfundes im Wald. Der Verdacht bestätigte sich, nachdem der Brand aus der Deckung bekämpft worden war. Granaten mit weißem Phosphor lagen auf dem Waldboden.

Michael Wollbring und Ordnungsamtsleiter Ortwin Nissing vermuten, dass wahrscheinlich eine der Granaten nach 70 Jahren an der Oberfläche korrodiert ist und sich entzündet hat. Aber es könnte natürlich auch einfach eine weggeworfene Zigarettenkippe gewesen sein, die den Brand verursacht hat. Feststellen lässt sich das nicht mehr.

Das Gebiet wurde abgesperrt

Auf jeden Fall wurde das Gebiet abgesperrt und am Montag Morgen rückten zwei Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Bezirksregierung Düsseldorf an, um die Lage zu begutachten. Schnell stellten sie fest, dass die etwa zehn Phosphat-Granaten nicht abtransportiert werden können, sondern kontrolliert vor Ort gesprengt werden müssen.

Genau das geschah dann auch. Die Feuerwehr hatte dabei die Aufgabe der Brandsicherung. Die ist nicht einfach, denn weißer Phosphor entzündet sich, wenn er mit Sauerstoff in Berührung kommt. Durch die Sprengung der Granaten verteilten sich kleine Stückchen des Stoffes im Wald und mussten gelöscht werden. Dabei trugen die Feuerwehrleute Atemschutz, denn durch die Verbrennung von Phosphor entstehen Dämpfe, die zu Atemwegsproblemen führen können.

Weitere Kontrollen bis in den späten Abend

Der Krach bei den Explosionen führte zu auch zu Anrufen bei der Leitstelle der Feuerwehr. Anwohner fragten nach dem Grund für den Lärm. Normalerweise würde die Feuerwehr nach einem solchen Brand das Waldstück noch einmal mit Hacken untersuchen. Das verbot sich am Montag von selbst. Also rückte die Feuerwehr bis in die späten Abendstunden immer wieder aus, um zu kontrollieren, dass das Feuer auch wirklich gelöscht war.

Das Ordnungsamt der Stadt prüft nun, ob weitere Untersuchungen in dem betroffenen Waldstück nötig sind.

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