An Rhein und Ruhr. In Bergisch Gladbach musste die Feuerwehr zu einem großen Waldbrand in unwegsamem Gelände ausrücken. 2019 wurden in NRW 94 Waldbrände gezählt.

Die ausbleibende Regen sorgt in Nordrhein-Westfalen für eine deutlich erhöhte Waldbrandgefahr. In Bergisch Gladbach musste die Feuerwehr bis in den Mittwochabend (15. April 2020) hinein einen Brand in einem etwa 4000 Quadratmeter großen, unwegsamen Waldstück löschen - ein aufwändiger Einsatz.

Die Feuerwehr war in Bergisch Gladbach mit 19 Fahrzeugen und 88 Einsatzkräften vor Ort. Wegen der Trockenheit hatten sich die Flammen sehr schnell an einem Hang ausgebreitet, wies es in einem Bericht heißt. Die Wehrleute mussten ein am Wald gelegenes Gebäude schützten und eine zwei Kilometer lange Wasserversorgung legen, weil sich sehr schnell abzeichnete, dass das in Tankfahrzeugen mitgeführte Wasser nicht ausreicht.

Feuerwehr muss auch zu Flächenbränden ausrücken

Größere Niederschläge sind den Meteorologen zufolge in den nächsten Tagen nicht zu erwarten. Für weite Teile NRWs hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) die Waldbrandgefahrenstufe 3 (von 5) ausgegeben. In Bereichen von Niederrhein, Münsterland und Eifel (Geldern-Walbeck, Ahaus, Weilerswist) gilt am heutigen Donnerstag (16. April 2020) Stufe 4. Dabei benennt die Gefahrenstufe stets nur einen Mittelwert für ein Gebiet: "In Teilbereichen kann die Waldbrandgefahr höher sein", erklärt Michael Blaschke vom Landesbetrieb Wald und Holz.

Bereits den vergangenen Tagen mussten die Feuerwehren schon mehrfach ausrücken. So brannte am Dienstagabend ein 500 Quadratmeter großes Waldstück zwischen Düsseldorf und Erkrath. Feuer gab es ebenso im Hochstift bei Paderborn und im Bereich des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft. Wegen der Trockenheit kommt es aber nicht nur zu Wald-, sondern auch zu Flächenbränden - so etwa im sauerländischen Menden. Am Mittwochabend musste die Feuerwehr dort zunächst auf 1500 Quadratmetern Fläche brennendes Gestrüpp löschen und später noch eine Wiese an Bahngleisen.

RVR besetzt Feuerwachtürme

Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat die drei Feuerwachtürme in der Haard und in der Hohen Mark besetzt. Besucher werden ausdrücklich gebeten, nicht die Zufahrten zum Wald zuzuparken, damit die Feuerwehr bei etwaigen Einsätzen schnell zum Brandort gelangt. Haard und Hohe Mark im Kreis Recklinghausen sowie die Üfter Mark im Kreis Wesel gelten mit ihren großen Kiefernbeständen und den oft sandigen Böden als besonders waldbrandgefährdet.

Eine achtlos weggeworfene Zigarette, heimliches Grillen: "95 Prozent aller Waldbrände haben keine natürliche Ursache", sagt Michael Blaschke vom Landesbetrieb Wald und Holz im Gespräch mit der Redaktion. Auch ein mit einem heißen Katalysator über trockenem Gras abgestelltes Auto könne ein Feuer entzünden. Landesbetriebssprecher Blaschke bittet Waldbesucher um besondere Achtsamkeit.

Waldbrände besonders häufig im April

Im Jahr 2019 wurden in NRW 94 größere Waldbrände gezählt, betroffen war eine Fläche von insgesamt 27,3 Hektar. Vor allem in Nadelholzbeständen hat es gebrannt. Der Blick in die Statistiken der letzten zehn Jahre zeigt, dass es besonders häufig im April zu Bränden kommt. "Ein trockenes und warmes Wetter wie jetzt, ein leichter Wind, dazu das Laub und das Holz vom vergangenen Jahr am Waldboden - ein Feuer kann sich da schnell ausbreiten", mahnt Blaschke.