Wesel. . Neue Hoffnung für Dauercamper in Wesel: Der SPD-Fraktionschef kündigt an, für die Camper zu kämpfen und erinnert an eine Werbeaktion der Stadt in den 90er Jahren. Mit der Aktion habe die Stadt den Erstwohnsitz auf einem Campingplatz legalisiert. Stadt und Camper seien zufrieden mit der jetzigen Situation.
Wohnen auf dem Campingplatz - für viele ist das seit Jahren gar nichts Ungewöhnliches. Manche haben noch eine kleine Wohnung in der Stadt, aber zumindest während der warmen Monate verbringen sie ihre Zeit als Dauercamper. Viele haben sogar ihren ersten Wohnsitz dort, wo andere Urlaub machen - und sind glücklich damit.
Dass das Land nun ihre Lebenspläne durchkreuzen möchte, können sie nicht nachvollziehen. Es soll das Baurecht gelten, und das sieht keinen ersten Wohnsitz auf einem Campingplatz vor.
1000 Euro pro Kopf
Unterstützung bekommen die Dauercamper jetzt von der Weseler SPD-Fraktion. „Es ist nicht richtig, Baurechtsfragen zwischen Bund und Land auf dem Rücken der Camper auszutragen“, sagt Ludger Hovest und kündigt an: „Wir kämpfen für die Camper.“ Schließlich habe es in den 90er Jahren sogar eine städtische Werbeaktion dafür gegeben, seinen ersten Wohnsitz auf dem Campingplatz Grav-Insel anzumelden. Stadtdirektor Erwin Meier und Kämmerer Günter Warthuysen hätten sie initiiert. Einige seien damals dem Aufruf gefolgt, was die Stadt natürlich freut. Denn laut Hovest gibt es pro Kopf 1000 Euro an Schlüsselzuweisungen vom Land für die Stadt.
Mit der Aktion habe die Stadt Wesel den Erstwohnsitz auf einem Campingplatz legalisiert. Probleme gebe es deshalb ja keine, im Gegenteil, Stadt und Camper seien zufrieden mit der Situation. Einige zahlten sogar Grundsteuer, Abwasser- und Müllgebühren, teilweise hätten sie beim Errichten der Unterkunft eine Wohnungsbauförderung erhalten. Viele verfügten überhaupt nicht mehr über eine andere Wohnung. „Man müsste sie also vertreiben“, sagt Hovest. Dies könne nicht angehen, und deshalb werde man den Weseler Landtagsabgeordneten Norbert Meesters in der Sache einschalten.
Man akzeptiere allenfalls eine Stichtaglösung, sprich: Ab einem bestimmten Termin werden keine Erstwohnsitze auf Campingplätzen mehr zugelassen. Rückwirkend dürfe dies dagegen nicht gelten.
Niemand kontrolliert
Ein weiteres Problem sei im Übrigen die Meldebescheinigung, die kein Vermieter oder Campingplatzbesitzer mehr unterzeichnen muss. Jeder könne seit einigen Jahren seinen Wohnsitz anmelden, wo er wolle. Die Stadt kontrolliere dies nicht. Dann dürfe sich der Staat anschließend auch nicht beschweren.
Abschließend lobt Hovest die Grav-Insel. „Wir haben hier einen Supercampingplatz mit Kirche, Rettungsstation, Geschäft und Kneipe.“ Alle seien zufrieden. Und obendrein stecke hier echte Kaufkraft, die in Wesel lande. Denn die Camper nutzten die Geschäfte und den Wochenmarkt, die Kneipen und Eisdielen.