Hamminkeln. Die Hamminkelner CDU hatte Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen zum Gedankenaustausch nach Marienthal eingeladen. Es gab Lob und Tadel.
Sie sei „permanent auf den Höfen“ und wolle sich „direkt die Sorgen und Nöte der Landwirte anhören.“ Daher ist Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz in NRW, einer Einladung der CDU Hamminkeln gerne gefolgt. Die örtlichen Christdemokraten hatten sich angesichts der heftigen Demonstrationen der Landwirte Anfang des Jahres gefragt: „Was können wir tun?“. Sie haben sich dann entschlossen, die Ministerin einzuladen. Denn sie wissen um die Bedeutung des Themas, gibt es doch in NRW ungefähr 33.000 landwirtschaftliche Betriebe.
Und so haben sich an diesem Nachmittag neben Landrat Ingo Brohl, der Landtagsabgeordneten Charlotte Quick, dem Stadtverbandsvorsitzenden Norbert Neß und CDU-Bürgermeisterkandidat Sascha Lippe auch zahlreiche Landwirte aus dem Kreis Wesel auf dem Hof von CDU-Ratsherr Wilhelm Kleine Besten in Marienthal getroffen, um mit der Ministerin in einen Dialog zu treten.
Landwirtschaft als wichtiger Wirtschaftsfaktor
Silke Gorißen wolle erklären, „was im Land läuft“ und weiß sich dabei in einem „guten Austausch“ mit den Betroffenen. Es müsse, so die Ministerin, eine moderne Landwirtschaft weiter entwickelt werden. Dabei denke sie zum Beispiel an eine Reduktion von Pflanzenschutzmitteln, was in einer Agrarumwelt besonders wichtig sei. Fast 50 Prozent der Flächen in NRW, so erklärt sie, würden von der Landwirtschaft genutzt. Sie sei daher ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, denn es gehe ja schließlich um die Versorgung von 18 Millionen Einwohnern. „Was in der Politik passiert“, so die Ministerin, werde aber meist über die Landwirtschaftskammer NRW und die Fachverbände der Landwirte geregelt, denn es gehe dabei um eine hochfachliche Kommunikation.
Johannes Leuchtenberg, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, stellt der Ministerin ein gutes Zeugnis aus: „Ich kann gar nichts anderes sagen, als dass sie ein offenes Ohr für uns hat.“ Man fühle sich bei ihr „gut aufgehoben.“ Einiges sieht er aber auch kritisch: zum Beispiel die überbordende Bürokratie zur Stoffstrombilanz: sie beschreibt die Nährstoffeffizienz der landwirtschaftlichen Produktion eines Betriebes, dokumentiert also die Zu- und Abfuhren an Nährstoffen in einem Gesamtbetrieb. „Letztlich interessiert das aber keinen; man muss sie halt haben“, erklärt er resigniert. Auch das „Tierwohl“ sei ein „rein deutsches Thema“, das nicht aus Brüssel, sondern direkt aus Berlin komme. Das führe dazu, dass die „Sauenhaltung in Deutschland an die Wand gefahren wird.“ Ausländische Produzenten würden davon profitieren.
Hamminkelner Landwirt Neu fordert „endlich Fortschritte“
Thomas Neu, Landwirt und Ratsmitglied, hatte in Berlin mit demonstriert und sagt: „Wir wollen endlich Fortschritte sehen.“ Dass der Bundestag die Forderung nach einer Einführung einer Risikoausgleichsrücklage für Unternehmen der Landwirtschaft von der Tagesordnung genommen habe, versteht er gar nicht. Mit ihr können man ungleiche Verdienste aus mehreren Jahren abfedern. Das erleichtere ein planvolles unternehmerisches Handeln.
Die örtlichen Politiker wollen auf jeden Fall nicht locker lassen. „Wir sagen ihr ungeschminkt, was Sache ist“, beteuert Norbert Neß, Vorsitzender der CDU Hamminkeln. Es sei auch toll, dass die Ministerin Anregungen, Beschwerden und Zustimmung mitnehme, man wolle aber auch über die Landtagsabgeordnete Charlotte Quick „ein Feedback“ des Gespräches erhalten.