Schermbeck. Der Schützenverein Weselerwald wird 150 und blickt auf viele Veränderungen zurück. Warum beim Schützenfest mal eine Trillerpfeife wichtig war.

150 Jahre: So alt ist der Schützenverein Weselerwald und Umgebung, der am 23. August 1874 gegründet wurde. Ab Sonntag feiert er sein großes Jubiläumsfest. Der Verein hat seit seinem Start eine große Gemeinschaftsfunktion inne. Gegründet wurde er als Schützengesellschaft Weselerwald, Dämmerwald und Gut Esselt. Im Jahr 1930 wurde aus der Schützengesellschaft ein Schützenverein.

Damals wurde noch mit einem Jagdgewehr auf Scheiben geschossen. Der derzeitige Präsident Andreas Appenzeller berichtet, dass in den Anfängen kein Kugelfang vorhanden war und die Geschosse über den heutigen Klosterweg in ein Waldstück flogen. Allerdings waren Posten aufgestellt worden, die mit einer Trillerpfeife und weißen Fahne ausgestattet waren, um für die Sicherung der Verkehrsteilnehmer zu sorgen. Zwischen den beiden Weltkriegen hatte jeder Schütze beim Marschieren ein Holzgewehr mitzuführen. Und: In dieser Zeit war es für die Junggesellen, die das 30. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, Pflicht am Umzug teilzunehmen.

Im Jahr 1927 wurde der feste Schießstand gebaut. In dieser Zeit gründete sich auch das Tambourkorps. Im Jahr 1929 wurde das Ehrenmal eingeweiht. In den Kriegsjahren fielen die Schützenfeste aus, gefeiert wurde erst wieder ab 1949. Der König wurde in den ersten Jahren allerdings mittels Pfeil und Bogen ermittelt. Ab dem Jahr 1952 wurde der Wettbewerb dann mit Kleinkaliber auf dem 50-Meter-Schießstand durchgeführt. Im Jahr 1968 trennten sich die Dämmerwalder Schützen vom Verein und gründeten ihre eigene Schützengesellschaft. Seit dem Jahr 1980 tragen die Weselerwalder Schützen den offiziellen Namen Schützenverein Weselerwald und Umgebung.

Der Vogel feiert seine Premiere im Weselerwald

In diesem Jahr wird das erste Mal auf einen Vogel geschossen, da der Schießstand auf dem Gelände des Landhotels Voßhövel nicht mehr genutzt werden kann. Alle 25 Jahre gibt es auch einen neuen Kaiser. Zu diesem Wettbewerb um den neuen Würdenträger treten am Sonntag direkt nach dem Königsschießen 30 ehemalige Könige an. Leider nicht mehr dabei sein kann der amtierende Kaiser Reinhard Posser. Er ist kürzlich verstorben.

Auch in der Coronazeit war der Schützenverein Weselerwald und Umgebung am Start und verteilte Wundertüten an die Mitglieder.
Auch in der Coronazeit war der Schützenverein Weselerwald und Umgebung am Start und verteilte Wundertüten an die Mitglieder. © NRZ | Johannes Kruck

Mit aktuell rund 260 Mitgliedern ist der Verein über die Jahrzehnte stetig gewachsen. Besonders die seit 1982 bestehende Jugendkompanie erfreue sich immer größerer Beliebtheit und zähle mittlerweile über 40 Jungschützen. Mit einer Änderung der Satzung dürfen nun auch Frauen an der Vogelstange mitschießen. Allerdings: Sie müssen drei Jahre Mitglied im Verein sein. Eine Chance hätten auf jeden Fall die Damen im Tambourkorps, denn sie sind automatisch auch Mitglied im Verein.

Seit vergangenem Jahr gibt es die neue Festwiese „Zur Fuchswiese“, die zum Jubiläum komplett fertiggestellt ist. Neben der Vorbereitung zum besonderen Schützenfest bedeutete das eine Herausforderung für den Vorstand. Appenzeller: „Die Bürokratie hat es uns nicht gerade leicht gemacht.“ Aber trotzdem hätten die Männer alles dafür getan, dass es ein prächtiges Jubiläumsfest wird.